Der Unternehmerverband Südtirol teilt die grundsätzlich positive Einschätzung des Dachverbandes Confindustria bezüglich der Absicht der Regierung in Rom, die Steuerlast für die Unternehmen abzumildern und Vereinfachungen einzuführen. Steuersenkungen und –vereinfachungen seien dringend notwendig, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Wirtschaft zu verbessern. Da die geplante Senkung der Steuersätze laut Regierung zu keiner Einbuße der Steuereinnahmen insgesamt führen soll, sind allerdings wiederum Maßnahmen zur Erweiterung der Steuer-Bemessungsgrundlage vorgesehen, wie z.B. die beschränkte Absetzbarkeit der Passivzinsen. So besteht die Gefahr, daß sich für einige Unternehmen sogar eine Erhöhung der Steuerlast ergeben könnte.

Der Unternehmerverband Südtirol und der Dachverband Confindustria drängen weiter auf Steuersenkungen, die Wachstumsimpulse für die Wirtschaft bringen. Italien kann nicht umhin, dem Beispiel anderer europäischer Länder zu folgen, wo mutige Entscheidungen bereits getroffen worden sind. So wird beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland ab Jänner 2008 die Unternehmensbesteuerung um neun Punkte senken. Die Senkung der IRES in Italien ist ein erster wichtiger Schritt, um mit den anderen hochentwickelten Ländern mitzuhalten. Parallel zu den Steuersenkungen müssten auch auf der Ausgabenseite Einsparungen vorgenommen werden, heißt es weiter in einer Aussendung des Unternehmerverbandes Südtirol.

Unternehmer-Präsident Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG) erinnert an die besondere Situation der Unternehmen in Südtirol, die sich tagtäglich mit Konkurrenzbetrieben im nahegelegenen und internationalen Ausland messen müssen. Die angekündigte Senkung der IRAP durch die Südtiroler Landesregierung um einen halben Prozent und die anstehende Reduzierung der IRES auf staatlicher Ebene seien wichtige Signale für den Wirtschaftsstandort Südtirol, denen weitere Schritte folgen müssen. Die Südtiroler Landesregierung müsse selbst handeln – z.B. die IRAP um den rechtlich möglichen weiteren halben Prozentpunkt senken – und zusammen mit der politischen Vertretung in Rom auf die Regierung Prodi einwirken, damit der Steuerdruck insgesamt weiter verringert und an jenes Niveau herangeführt wird, welches in Österreich und Deutschland gilt. In Italien (und in Südtirol) sind die Firmen bisher bis zu 70 Prozent mit IRES und IRAP belastet, während in Österreich die Unternehmen höchstens 25 Prozent zahlen, in Deutschland bald weniger als 29 Prozent.