Der Unternehmerverband appelliert an die Südtiroler Landesregierung, beim geplanten Maßnahmenpaket zur Kaufkraftstärkung den gesellschaftlichen Mittelstand nicht auszusperren. Von den 33.000 Industriebeschäftigten im Lande sind etliche tausend Leistungsträger, welche ein Familieneinkommen über 30.000 bis 40.000 Euro brutto im Jahr erzielen. Für die allermeisten Begünstigungen des Landes gelten just diese Einkommensgrenzen. Da diese breite Schicht von Berufstätigen ehrlich ihre Steuern zahlt und natürlich der progressiven Besteuerung unterliegt, seien diese Leistungsträger gleich mehrfach benachteiligt, wenn sie bei vielen Begünstigungen des Landes und der Region ausgeschlossen werden. Detaillierte Vorschläge wird der Verband in den nächsten Tagen der Landesregierung unterbreiten.

Laut Vorstand des Unternehmerverbandes, der gestern (10. Juni) getagt hat, laufe in Südtirol die Ausklammerung des Mittelstandes von den Begünstigungen des Landes auf eine soziale Schieflage hinaus. Diese Schieflage bedrohe Vorarbeiter, hochqualifizierte Facharbeiter, Schichtführer, Techniker und diverse Ränge der Vorgesetzten und vor allem Familien mit mehreren Berufstätigen.

Über die in Südtirol gewählten Parlamentarier und über den Dachverband Confindustria will der Unternehmerverband auch erreichen, daß die Regierung Berlusconi die Steuererleichterungen ebenfalls auf den Mittelstand ausdehnt. Gefordert wird nach ausländischem Vorbild das Familiensplitting und die Anhebung der Absetzbeträge für Arbeitnehmer auch für Bezieher von mittleren Einkommen. 

Der Unternehmerverband begrüßt im übrigen das Bemühen von Confindustria, die Beziehungen zu den Gewerkschaften zu modernisieren. Lohnzugeständnisse auf Betriebsebene sollten unter der zweifachen Voraussetzung ermöglichet werden, daß im jeweiligen Unternehmen die Produktivität meßbar gesteigert wird und daß der Staat die Lohnnebenkosten senkt.