Pressemitteilung des Baukollegiums - Bis 29. November können Angebote für die öffentliche Ausschreibung für den Bau des neuen Bozner Gefängnisses eingereicht werden. Die Ausschreibungssumme liegt über 63 Mio. Euro: Es handelt sich dabei um einen der größten öffentlichen Aufträge der letzten Jahre. „Schade ist nur, dass aufgrund der von der Provinz gewährten Irap-Befreiung für neue unternehmerische Tätigkeiten die heimischen Baufirmen mit einem großen Nachteil gegenüber provinzfremden Konkurrenten ins Rennen gehen“, so der Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer, Thomas Ausserhofer (Unionbau GmbH).

Um die Auswirkungen dieser Maßnahme besser zu verstehen, reicht es aus, sich vor Augen zu halten, dass im Bausektor die Personalkosten rund 30 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Beim Bau des neuen Bozner Gefängnisses machen diese Kosten 19 Mio. Euro aus, d.h. 30 Prozent von 63,5 Mio. Euro. Jedes bereits in Südtirol tätige Bauunternehmer muss auf diese Summe 2,98 Prozent an Irap bezahlen. Dies führt somit zu Kosten von rund 567.000 Euro. Ein provinzfremdes Unternehmen hingegen muss dank der Befreiung nicht einen einzigen Euro an Irap abliefern. „Sind alle anderen Voraussetzungen gleich, so kann ein Nicht-Südtiroler Unternehmern ein um eine halbe Mio. Euro besseres Angebot vorlegen. Und dies nur wegen der Steuerbefreiung durch das Land Südtirol, von der die lokalen, bereits bestehenden Unternehmen ausgeschlossen sind“, ist der Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer enttäuscht.

Diese Ungleichbehandlung findet bei allen anderen öffentlichen Ausschreibungen sowie bei privaten Arbeiten statt. „Denken wir zum Beispiel an den Ausbau eines Hotels. Bei einem Umfang der Arbeiten von fünf Mio. Euro kann ein provinzfremder Betrieb ein um 50.000 Euro niedrigeres Angebot machen als eine heimische Firma. Man kann sich leicht vorstellen, welcher Betrieb den Auftrag bekommen wird“, so Ausserhofer weiter.

Die Forderung des Kollegiums ist klar: gleiche Regeln für alle. „Für den Bausektor, der sich in großen Schwierigkeiten befindet, wäre die beste Lösung, die Irap-Befreiung auf alle Unternehmen auszudehnen. Sollte das nicht möglich sein, so verlangen wir von der Landesregierung diese Bestimmung, die nur für unlautere Konkurrenz zu Lasten der heimischen Unternehmen und der Beschäftigung sorgt, wieder abzuschaffen“, schließt Ausserhofer.