Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen: Confindustria-Studie in Bozen vorgestellt. Trentino-Südtirol wächst dank Industrie, Verbesserungspotenzial bei Export und Kapitalmarkt-Öffnung
Pressemitteilung - Heute wurde in Bozen die vierte Auflage des von Confindustria und dem Studienzentrum Cerved erarbeiteten Berichts über die KMUs im Norden und Zentrum Italiens vorgestellt. Die Studie bezieht sich auf Kapitalgesellschaften mit 10 bis 250 Mitarbeitern.
„Aus dem Bericht gehen zwei klare Tendenzen hervor. Zum einen zeigen die Ergebnisse bis 2017 einen klaren Aufschwung nach überstandener Wirtschaftskrise. Zum anderem ist aufgrund verschiedener Indikatoren eine langsamere Dynamik für 2018 erkennbar und die Erwartungen für 2019 und 2020 sind italienweit getrübt“, fassen Guido Romano, Verantwortlicher für Wirtschaftsstudien bei Cerved, und Massimo Sabatini, Direktor für Regional- und Kohäsionspolitik von Confindustria die Studie zusammen.
„Grundsätzlich ist klar zu erkennen, dass die Regionen mit dem stärksten Wirtschaftswachstum jene sind, in denen der Anteil der Industrie am Bruttoinlandsprodukt am höchsten ist und wo die Unternehmen strukturierter sowie für neue Märkte und Kapitalmarkt offener sind“, erklärt Confindustria-Vizepräsident, Stefan Pan. „Das spiegeln gerade die Zahlen für unsere Regionsehr deutlich wider: Trentino-Südtirol ist die einzige italienische Region, deren Wirtschaftskennzahlen über dem Vorkrisenniveau stehen und zugleich auch die einzige, in der die Zahl der KMUs im verarbeitenden Gewerbes zugenommen hat“.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die KMUs im Trentino-Südtirol zwischen 2007 und 2017 den Umsatz um 13,8 Prozent, den Mehrwert um 23,7 Prozent und den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 5,5 Prozent steigern konnten. Die lokalen Unternehmen weisen mit einem Verhältnis zwischen Personalkosten und Mehrwert von 64,0 Prozent auch die höchste Wettbewerbsfähigkeit Italiens auf. Sie sind zudem italienweit jene Betriebe mit der höchsten Überlebensfähigkeit und zahlen ihre Zulieferer am pünktlichsten. Bei Internationalisierung und Kapitalmarkt-Öffnung gibt es noch großes Potenzial: „Würden sich die lokalen KMUs vermehrt externem Kapital öffnen, könnte ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent generiert werden“, sagt Pan in seiner Funktion als regionaler Präsident von Confindustria Trentino-Südtirol.
Der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol Federico Giudiceandrea hebt den entscheidenden Beitrag der Unternehmen der Industrie und industrienahen Dienstleistungen hervor: „Wir verdanken es vor allem diesen Betrieben, dass Südtirols Wirtschaft auch 2018 neue Rekordergebnisse im Export und auf dem Arbeitsmarkt erzielen konnte. Es gibt noch Verbesserungspotenzial – die Realisierung moderner und effizienter Infrastrukturen, eine schlankere öffentliche Verwaltung und eine niedrigere Steuerlast, besonders was die Arbeit betrifft, sind dafür entscheidend – aber vor allem haben wir zahlreiche hervorragende Unternehmen: wir sollten verstärkt aufzeigen, wie innovationsfreudig, wie dynamisch und wie reich an hochqualifizierten Arbeitsplätzen diese Unternehmen sind“.
Bei der Vorstellung des Berichts waren auch Vorzeigeunternehmer aus verschiedenen italienischen Regionen anwesend: Enrico Berto (Berto‘s AG aus Padua), Roberto Biasi (Microgate GmbH aus Bozen), Elio Pisoni (Brennerei F.lli Pisoni GmbH aus Trient) und die Vizepräsidentin der Kleinunternehmer von Confindustria Cinzia La Rosa (La Rosa Energy GmbH aus Verona) diskutierten gemeinsam mit Federico Boffa, Professor für Industriepolitik an der der Freien Universität Bozen, und dem Wirtschaftsexperten Federico Corò von der Fondazione NordEst über die Ergebnisse des Berichts.
Der vollständige Bericht "Rapporto PMI Centro Nord" von Confindustria und Cerved ist in der Anlage abrufbar.