Gemeindeakustikplan der Stadt Bozen: Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen garantieren, um die Entwicklung der Stadt und Südtirols zu sichern
Die Bozner Industriezone ist mit ihren über 1.800 Unternehmen und den mehr als 18.000 Menschen, die dort arbeiten (ca. ein Drittel aller unselbständig Beschäftigten in Bozen), jener Teil der Stadt mit dem größten Mehrwert.
Der kürzlich vom Gemeinderat verabschiedete Gemeindeakustikplan wird auf diesen Bereich der Stadt definitiv stark Auswirkungen haben. In seiner derzeitigen Ausrichtung ist der Akustikplan nicht annehmbar, wie der Bezirk Bozen Stadt im Unternehmerverband Südtirol in einem technischen Dokument mit Bemerkungen zum Akustikplan, das der Gemeinde übermittelt wurde, unterstreicht. In den Einführungen zum Gemeindeakustikplan wird nämlich explizit auf die Förderung der Delokalisierung von Produktionstätigkeiten aus dem Industriegebiet Bozen-Süd verwiesen. Dies steht im enormen Gegensatz zu anderen – auch angrenzenden Ländern und Regionen – die große Anstrengungen unternehmen, um neue Betriebe anzuziehen, im Bewusstsein, dass diese hochqualifizierte Arbeitsplätze und Mehrwert für das Land bedeuten. Einen Mehrwert, den gerade die Industrie sichern kann.
Doch nicht nur: Die Unternehmen in der Industriezone investieren in innovative Produktions- und Automatisierungsprozesse, um im weltweiten Wettbewerb mithalten zu können. Damit sich diese Investitionen rechnen, brauchen sie ausgedehnte Produktionszyklen, tlw. auch durch die Arbeit in durchgehenden Schichten. Der Gemeindeakustikplan sieht hingegen starke akustische Einschränkungen vor, die derartige Investitionen vielfach verhindern werden, so der Bezirk Bozen Stadt. Zudem stellen diese Einschränkungen auch ein unüberwindbares Hindernis für die Unternehmen bei der Beantragung und Bestätigung der Umweltzertifizierung dar, ein unerlässlicher Nachweis für die derzeitige und zukünftige Wettbewerbsfähigkeit.
„Die Folgen dieser Ausrichtung werden der Verlust qualifizierter Arbeitsplätze, die es vor allem auch braucht, um unserer Jugend eine Zukunft zu garantieren, und ein geringeres Steueraufkommen zur Finanzierung unserer grundlegenden Dienste sein“, so Vinicio Biasi, Vertreter des Bezirks Bozen Stadt im Unternehmerverband.
Um die verarbeitende industrielle Tätigkeit langfristig garantieren zu können, muss es auch in der Industriezone Bozen Süd möglich sein, effizient und wettbewerbsfähig zu arbeiten – d.h., dort, wo es notwendig ist, auch in durchgehender Schichtarbeit. Der Unternehmerverband Südtirol fordert deshalb, die gesamte Industriezone Bozen Süd in die Akustikklasse V einzustufen, sowie innerhalb dieser die Akustikklasse VI vorzusehen, und zwar dort, wo bereits durchgehende Schichtarbeit stattfindet. Damit würde sich Bozen an andere, an Südtirol angrenzende Regionen, anpassen.
Um junge Menschen in Südtirol zu halten, braucht es qualifizierte Arbeitsplätze ebenso wie leistbares Wohnen – das allerdings nicht in Produktionsgebieten stattfinden kann, sondern in Zonen, wo eine hohe Lebensqualität gewährleistet ist. Nur wenn beide Bedürfnisse erfüllt werden – die sich gegenseitig ergänzen und nicht ausschließen – können wir unserer Jugend eine Zukunft geben.
„Wir sind überzeigt, dass der Gemeinderat und der Gemeindeausschuss eine nachhaltige Entwicklung der Industriezone Bozen Süd garantieren wollen, damit die Schaffung von Beschäftigung und Wohlstand in der Landeshauptstadt, den angrenzenden Gemeinden und der gesamten Provinz gesichert werden kann“, so Biasi abschließend.