Bozen: es braucht Wohnungen, aber ebenso auch Arbeitsplätze, Steueraufkommen und Innovationskraft, die Unternehmen garantieren
Der Bezirk Bozen Stadt im Unternehmerverband nimmt zum Projekt für den Bau von Wohnungen in der Industriezone Stellung. Ohne auf die Details des Projekts einzugehen, heben Bezirksvertreter Mauro Chiarel und sein Vize Martin Atzwanger einige zentrale Aspekte hervor, die dagegensprechen, in einem Gewerbegebiet eine Wohnzone zu errichten.
„Wir stimmen alle überein, dass Bozen dringend leistbare Wohnungen braucht. Dies gilt für Familien, Student:innen, Mitarbeiter:innen unserer Unternehmen. Aber Bozen braucht auch attraktive Arbeitsplätze, die den jungen Menschen Wachstumsperspektiven bieten. Es sind gerade die Produktionsbetriebe und die industriell organsierten Dienstleistungen, die diese Art der Beschäftigung garantieren, und zwar dank ihrer hohen Produktivität, ihrer Innovationsbereitschaft und ihrem Bestreben, neue Märkte zu erobern. Sie können dadurch unbefristete Arbeitsplätze mit höheren Durchschnittslöhnen garantieren“, so Chiarel und Atzwanger.
In einem Gewerbegebiet eine Wohnzone zu errichten, führt aufgrund der entstehenden Konfliktsituation dazu, dass die dort ansässigen Unternehmen nicht mehr effizient arbeiten können. „Die Produktionszonen weiter einzuschränken bedeutet, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu beschränken und sie so zu zwingen, alternative Lösungen zu finden. Zugleich kann eine Wohnung in einem Gewerbegebiet nicht die gleiche Wohnqualität aufweisen wie eine in einem Wohnviertel, wo sich alle notwendigen Dienstleistungen befinden sowie Verkehr und Lärm wesentlich geringer sind.“
Hinsichtlich der Aussage, dass es in der Industriezone seit langem ungenutzte Flächen gebe, ist zu sagen, dass gerade die ständige Diskussion über die Möglichkeit, Wohnungen zu errichten, wesentlich dazu beiträgt. „Eine klare Aussage von Seiten der Gemeinde wäre notwendig, um diese Diskussion ein für alle Mal zu beenden. Damit würde den Unternehmen Rechtssicherheit und Planungssicherheit für Investitionen gegeben. Die derzeitige Gesetzgebung erlaubt es bereits, in Gewerbezonen Dienstwohnungen, Studentenheime und Wohnungen für die zeitweilige Unterbringung von Personal zu errichten. Diese Gesetzgebung mit ad hoc-Lösungen zusätzlich auszureizen, würde nur zu weiteren Unsicherheiten führen, die Investitionen zu bremsen oder gar zu verlagern drohen“, so Chiarel und Atzwanger.
Hinsichtlich der Wohnbaupolitik unterstreicht der Unternehmerverband die Notwendigkeit, rasch Antworten zu geben, in dem man sich auf verschiedenen Ebenen bewegt und bestehende Zonen bestmöglich nutzt. Vorschläge dazu wurden bereits mit verschiedenen Sozialpartnern vereinbart. Es gelte, den neuen Entwicklungsplan für das Bahnhofsareal zu beschleunigen sowie die Wiedergewinnung der Gründe der Huberkaserne. In Zukunft muss die Stadt nach oben wachsen – insbesondere bei den Neubauten. Zudem müsse auf eine engere Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden, insbesondere Leifers, gesetzt werden, so der Unternehmerverband.