Gemeinsames Dokument CNA-SHV und Unternehmerverband Südtirol - Wieso Bozen Süd weiterhin der Produktion vorbehalten sein muss
Wieso muss Bozen Süd weiterhin der Produktion vorbehalten sein? Auf diese Frage gaben heute bei einer Pressekonferenz im Unternehmen Novalux in Bozen Süd die Spitzen des CNA-SHV und des Unternehmerverbandes Südtirol eine Antwort.
Dabei wurde ein gemeinsames Dokument vorgestellt. Die Präsidenten Claudio Corrarati und Heiner Oberrauch, erklärten gemeinsam mit den Unternehmern Alessandro Ruvidotti (CNA-SHV) und Mauro Chiarel (Unternehmerverband), wieso Produktion und Wohnen in einer Gewerbezone nicht miteinander vereinbar sind.
Der Text des gemeinsamen Dokuments:
#RePowerBZ – Impulse für Bozen
Wieso Bozen Süd weiterhin der Produktion vorbehalten sein muss
· Mit einer Fläche von mehr als 250 Hektar umfasst die Industrie- und Produktionszone in Bozen Süd ca. ein Viertel der gesamten Fläche der Stadt.
· Es handelt sich dabei um die Zone mit dem höchsten Mehrwert für die Stadt. Hier sind 1.800 Unternehmen, die mehr als 18.000 Menschen beschäftigen, angesiedelt: das sind rd. 30 Prozent aller unselbständig Beschäftigten der Stadt. Es sind die vielen unterschiedlichen Produktionstätigkeiten, die Bozen Süd dieses große Anziehungspotential für Arbeitskräfte sichern.
· Bozen Süd ist nicht nur die beschäftigungsintensivste Zone, sondern auch das Herz der Innovation. Hier befinden sich Forschungszentren, die neue Fakultät für Ingenieurwesen der Freien Universität Bozen und vor allem zahlreiche High-Tech Betriebe, die in der Produktion und in der Dienstleistung für Unternehmen tätig und der eigentliche Treiber der technologischen Entwicklung sind.
· Bozen Süd ist eine Zone, die sich besonders dank der Investitionen der Unternehmen aller Sektoren, die hier vertreten sind, entwickelt hat. Eine Entwicklung, die sinnbildlich für das gesamte verarbeitende Gewerbe in Südtirol und wie ein Motor der neuesten Generation ist: stärker und schneller als in der Vergangenheit, zugleich aber auch sauber und effizient in energetischer Hinsicht.
Im Sinne der Zusammenarbeit und des Dialogs für eine positive Entwicklung der Stadt und damit die Gewerbezone Bozen Süd diese strategischen Eigenheiten für die Entwicklung der Landeshauptstadt beibehalten kann, stimmen der Unternehmerverband Südtirol und CNA-SHV über folgende Punkte überein:
· Bozen Süd muss Produktivitätszone bleiben. Ausgenommen der bereits heute gesetzlich vorgesehenen Fälle (Dienstwohnungen, zeitweilige Unterbringung von Personal, Studentenheime) sind Produktion und Wohnraum in Gewerbegebieten nicht miteinander vereinbar. Diese Unvereinbarkeit gilt für die Unternehmen, die ihre Tätigkeit stark einschränken müssten, genauso wie für eventuelle Wohngebäude: eine Zone, in der viele produktive Unternehmen auch durchgehend tätig sind und die ein hohes Verkehrsaufkommen aufweist, ist für Wohnzwecke sicherlich nicht geeignet.
· Aufgrund des demografischen Wandels, der auch die Stadt Bozen betrifft, müssen für unsere Jugend jene Arbeitsplätze gesichert werden, die den höchsten Mehrwert und Entwicklungsperspektiven garantieren. In diesem Sinne heben sich die verarbeitenden Unternehmen als hochwertige Arbeitgeber hervor, die fair bezahlte und sichere Arbeitsplätze bieten.
· Um auch weiterhin diese Entwicklung zuzulassen und die verarbeitende Tätigkeit langfristig zu sichern, muss es möglich sein, in Bozen Süd effizient und wettbewerbsfähig zu arbeiten. Diesbezüglich muss der Gemeindeakustikplan so rasch als möglich verabschiedet werden, um den Unternehmen Planungssicherheit zu geben. Damit werden Investitionen begünstigt und Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität gesichert.
· Dieser Anziehungspunkt, der maßgeblich zur Wirtschaftsleistung und zur Entwicklung des Landes beiträgt, leidet unter dem Wohnungsmangel in der Stadt. Dieser erhöht das Pendleraufkommen aus den umliegenden Gemeinden, der durch eine fehlende Umfahrung noch verstärkt wird. Die eventuelle Schaffung eines Wohnviertels in Bozen Süd würde zu einer weiteren Belastung und zum verkehrstechnischen Kollaps der Zone führen.
· Die Aufwertung von Bozen Süd kann nicht durch eine Änderung der urbanistischen Bestimmung herbeigeführt werden, sondern durch moderne Infrastrukturen, die funktionierende interne Verbindungen und schnelle Wege in die anderen Stadtviertel garantieren. Insbesondere die Unterführung der Romstraße, die Verdoppelung des Virgltunnels und die in der Einsteinstraße vorgesehenen Maßnahmen werden von den Unternehmen als besonders dringend angesehen.
· Die Stadt Bozen ist mit einer Wohnungsnot konfrontiert, die angegangen werden muss, ohne dass dies auf Kosten der Entwicklung der Unternehmen geschieht. Nachhaltigkeit muss immer auch unter dem sozialen und wirtschaftlichen Aspekt gesehen werden.