Akustikplan für Bozen Süd: Entscheidung aufschieben bedeutet, Entwicklung der Stadt zu bremsen
„Das Treffen vergangene Woche mit der Gemeinde hat Bewegung in eine zu lange stillstehende Situation gebracht. Nun hoffen wir, dass die Politik beschleunigt: die Unsicherheit schürt einzig Spekulationen und bremst vor allem Investitionspläne und die Schaffung von Mehrwert für unsere Stadt durch die Unternehmen“: mit diesen Worten kommentieren der Vertreter des Bezirks Bozen Stadt im Unternehmerverband, Mauro Chiarel (Tangram GmbH) und sein Vize, Martin Atzwanger (Atzwanger AG) die Entwicklungen hinsichtlich des Gemeindeakustikplans für Bozen nach der Aussprache der vergangenen Woche mit Bürgermeister Renzo Caramaschi und Vize-Bürgermeister, Luis Walcher.
„Die Ankündigung der zuständigen Stadträtin Chiara Rabini, dass der Akustikplan zur Genehmigung von Seiten der Stadtregierung bereitsteht, nehmen wir mit Zufriedenheit zur Kenntnis. Es gilt, weitere Aufschübe zu vermeiden: nach über fünf Jahren an Treffen, technischen Tischen und Diskussionen wäre eine weitere Verschiebung einer so bedeutenden Entscheidung für die Unternehmen und jene, die dort arbeiten, gänzlich kontraproduktiv“, so Chiarel und Atzwanger. Sie erinnern daran, dass in Bozen Süd 1.700 Unternehmen mit mehr als 18.000 Mitarbeiter:innen angesiedelt sind. „Der Gemeindeakustikplan ist ein strategisches Dokument: seine Inhalte bestimmen die Zukunft der Produktionszone Bozen Süd. Will die Landeshauptstadt ihre historisch gewachsene industrielle Rolle beibehalten, ihre innovativen und weltweit tätigen Unternehmen mit den hochwertigen Arbeitsplätzen halten? Wenn die Antwort ja ist, muss alles getan werden, damit diese Unternehmen arbeiten und sich entwickeln können und sich auch weiterhin innovative Betriebe hier ansiedeln können“, ergänzen die beiden Vertreter des Bezirks Bozen Stadt.
In den vergangenen Tagen haben alle politischen Kräfte der Mehrheit im Stadtrat Stellung bezogen und sich mehrheitlich für eine rasche Genehmigung des Plans unter Beibehaltung der produktiven Funktion der Industriezone, die mit Wohnsiedlungen nicht vereinbar ist, ausgesprochen. „Wir können nachvollziehen, dass der Bürgermeister eine einstimmige Genehmigung des Plans möchte: wir wissen aber nicht, ob dies auf politischer Ebene möglich sein wird. Wir können nur nochmals darauf hinweisen, dass diese Einstimmigkeit zumindest in der Arbeitswelt besteht. Im März 2018 haben wir ein gemeinsames Dokument mit den Gewerkschaftsorganisationen ASGB, CGIL, CISL und UIL sowie den Handwerkerverbänden lvh.apa und CNA unterzeichnet, in dem wir alle gemeinsam verlangt haben, dass die Produktionszonen ihre ureigentliche Bestimmung beibehalten, nämlich Orte der Produktion und der Arbeit zu sein. Zudem ist ein Gebiet, in dem zahlreiche Unternehmen auch in Schicht arbeiten und das von hohem Verkehrsaufkommen gekennzeichnet ist, sicherlich kein idealer Standort zum Wohnen. Dies wurde auch kürzlich bei einem Treffen des Unternehmerverbands mit den Gewerkschaften unterstrichen: Bozen Süd muss eine Produktionszone bleiben. Wir vertrauen darauf, dass der Gemeindeausschuss dies berücksichtigt“, so Chiarel und Atzwanger abschließend.