„Exportorientierte Unternehmen sind strategisch für Südtirol“
Zum ersten Mal in der Geschichte hat der Wert des Südtiroler Exports sechs Milliarden Euro auf Jahresbasis überschritten. Dank eines Zuwachses von 16,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sind die Südtiroler Ausfuhren auf 6,76 Mrd. Euro angestiegen. Über diese und andere Schlüsselzahlen spricht Harald Oberrauch, der für Internationalisierung zuständige Vizepräsident des Unternehmerverbandes.
6.761.000.000 Euro:
Dies ist der in Euro ausgedrückte Wert der Südtiroler Exporte im Jahr 2022. 1992, vor dem Inkrafttreten des europäischen Binnenmarktes, lag er bei 1,2 Milliarden. 2009, zum Höhepunkt der Finanzkrise, lag er bei 2,76 Milliarden. 2020, dem von Covid-Einschränkungen gekennzeichnetem Jahr, betrug er 4,96 Milliarden. Für 89 Prozent des Südtiroler Exports ist der produktive Sektor verantwortlich.
„Das exponentielle Wachstum unseres Exports ist ein außerordentliches Ergebnis, das zeigt, wie vorausschauend die Südtiroler Industrie die Herausforderungen dieser Jahre angegangen ist. Das Wachstum der Ausfuhren ist nicht selbstverständlich: um auf den internationalen Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es kontinuierliche Investitionen in Innovation und immer effizientere Produktions- und Führungsprozesse. Neben der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist auch jene des Standortes auschlaggebend: hier sind Südtirol, Italien und Europa aufgerufen, Schritte nach vorne zu machen. Die USA und China investieren enorm, um ihre Industrie zu unterstützen, das müssen auch wir tun.“
2.061 Unternehmen:
Das ist die Anzahl der Südtiroler Unternehmen, die 2021 auf den internationalen Märkten ihre Waren und Dienstleistungen verkauft haben: das sind weniger als 5 Prozent der insgesamt rund 45.000 gewerbliche Betriebe, die in Südtirol tätig sind. Rund 50 Prozent des Exports wird von den 22 wichtigsten Exportunternehmen geschaffen, 231 Unternehmen sind für 90% des gesamten Exports verantwortlich.
„Die strukturierteren und exportorientierteren Unternehmen sind für unser Land strategisch: ein Industriepolitik, die ihren Verbleib und ihre Entwicklung hier unterstützt, ist für die Zukunft Südtirols unerlässlich. Zugleich braucht es Maßnahmen, die vor allem KMUs bei der energetischen und digitalen Transformation hin zu einem internationalen Markt begleiten. Es braucht weiters eine Gesamtstrategie für unsere Jugend, die internationale Ausbildung, Wohnungspolitik und Bewerbung Südtirols als „best place to work“ umfasst.“
25 Prozent:
Das ist der Anteil des Exports am Südtiroler BIP, dies entspricht ca. 24 Milliarden Euro. Bis 2017 hat der Anteil des Exports am Südtiroler BIP nie 20 Prozent überschritten.
„Der starke Anstieg der Exportquote am BIP untermauert, dass ein guter Teil des Wachstums unseres Landes in den letzten Jahren dank der Internationalisierung geschaffen wurde. Eine Vision, die einzig auf eine „Kilometer-Null-Strategie“ aufbaut, ist einschränkend: die exportorientierten Unternehmen stärken die lokalen Kreisläufe. Durch den Mehrwert, den wir auf internationalen Märkten schaffen, können wir vor Ort hochqualifizierte Arbeitsplätze, private Investitionen und öffentliche Leistungen finanzieren. Zugleich ist der Anteil der Exportquote am BIP aber noch gering im Vergleich zu Nachbarregionen wie Tirol und Veneto, wo er bei über 40 Prozent liegt. Hier gibt es noch Verbesserungspotential.”