Über 1.000 Tagespendler, Aberhunderte von Wirtschaftstreibenden und unzählige Feriengäste in Passeier dürfen aufatmen: Das Jahrhundertprojekt Nordwestumfahrung von Meran mit Küchelbergtunnel wird so gut wie sicher zügig gebaut. Davon nahm der Bezirksausschuß Burggrafenamt unter Bezirksvertreter Ulrich Ladurner (Dr. Schär GmbH) am 20. Februar mit Genugtuung Kenntnis. Kammerabgeordneter Karl Zeller zollte namentlich Ladurner Anerkennung für seinen Einsatz, damit dieses Projekt allen Widerständen zum Trotz nun konkret wird, denn die Landesregierung hat dieses Bauvorhaben ins Fünf-Jahres-Programm aufgenommen.

Für die Industrie, aber auch für andere Wirtschaftsbereiche sowie die vielen Ein- und Auspendler aus Passeier wird die Nordwestumfahrung die direkte Anbindung des wirtschaftlich blühenden Seitentales an die MeBo-Schnellstraße bringen. Obermais wird vom Durchzugsverkehr entlastet. Von der MeBo bis zum Meraner Bahnhof und dann weiter bis unterm Küchelberg wird die Umfahrung unterirdisch angelegt. Die Belastungen während der Bauzeit werden dank neuer Bautechniken für die Anrainer auf ein Minimum reduziert.

So zuversichtlich die Unternehmer bezüglich der Lösung dieses Verkehrsproblems sind, so unsicher ist die Verwendung brachliegender Militärareale in Untermais für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Die Militärbehörde wolle nicht locker lassen, berichtete Karl Zeller. Vielleicht gelinge eine teilweise Abtretung von Kasernengelände, falls in Rom eine neue Regierung mit Hilfe der SVP im Parlament an die Macht komme. Industriebetriebe beklagen im Meraner Raum seit Jahren den Mangel an Erweiterungsflächen. Militärgelände liegt hingegen hektarweise ungenutzt da.

Bei der Sitzung des Bezirksausschusses gab der Präsident des Wirtschaftsringes, Manfred Pinzger, einen Überblick über die großen Themen, denen sich dieser Dachverband der Wirtschaftstreibenden derzeit widmet, darunter als neue Belastung die drohende Baukostenabgabe, die Bedrohung durch den sog. Ensembleschutz sowie die umständliche Neufassung der urbanistischen Vorschriften insbesondere für Gewerbegebiete.

Siegfried Zwick von Maico in St. Martin schilderte die Inititiave "Jahr der Wirtschaft" aller Wirtschaftskreise und Gemeinden des Passeiertales. Bezirksvertreter Ladurner, der das Gremium an seinem Firmensitz in Burgstall einberufen hatte, skizzierte einleitend die Expansionspläne der Firma Dr. Schär. Der weltweit größte Hersteller von glutenfreien Lebensmitteln hat vor zwei Monaten in Deutschland einen Konkurrenzbetrieb übernommen und wird bei Jena demnächst ein neues Werk bauen. Bis 2010 soll der Firmenumsatz von derzeit 55 Mio. Euro jährlich verdoppelt werden.