Warum sollen Unternehmen, die in Südtirol z.B. Kupferdraht für Weltraumsonden oder Bauteile für die internationalen Autokonzerne herstellen, einen Obulus für die Fremdenverkehrswerbung ans Land entrichten? Diese Frage stellen sich im Unternehmerverband bald Hunderte von Unternehmen, die nach den Vorstellungen des Tourismusassessorates zur Kasse gebeten werden sollen. Der Unternehmerverband Südtirol bekräftigt sein striktes Nein gegen die gesetzliche Einführung einer sog. Tourismusabgabe.

Verbandspräsident Christof Oberrauch betont, auf freiwilliger Grundlage leisteten heute schon zahlreiche Betriebe aller Branchen Beiträge für örtliche Vereine und Verbände. Die Industrie zähle zu den großen Sponsoren für Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art. Aber wenn die Freiwilligkeit nun in eine Pflicht umgewandelt werde, höre sich die Gemütlichkeit auf. Wenn das Land schon die Werbung für den Fremdenverkehr und dessen Einrichtungen noch stärker unterstützen wolle, so seien entweder Einsparungen im Sektor selbst oder/und Umschichtungen im Landeshaushalt angeraten. Die Industrie habe durch drastische Kürzungen der ohnehin begrenzten Betriebsförderung seit 1993 mehr als genug Einschnitte hinnehmen müssen. Eine gesetzlich geregelte Fremdenverkehrsabgabe zu Lasten tourismusfremder Bereiche sei in diesen Zeiten der heraufbrechenden Krise wohl ein völlig falsches Signal, sagt Verbandsdirektor Udo Perkmann.

Industriebetriebe müßten sich der europaweiten, ja weltweiten Konkurrenz erwehren und seien keine Melkkühe für andere Wirtschaftszweige. Sollte das Land mit dem Brecheisen eine Tourismusabgabe erzwingen, so werde der Unternehmerverband mit umso mehr Nachdruck eine Export-Finanzierung nach österreichischem Muster verlangen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmerverbandes.