Wenn schon das EU-Parlament mit der Dienstleistungsrichtlinie die Existenz von Unternehmen und die Sicherheit der Arbeitsplätze in den alten EU-Ländern schützen will, so sei auf lokaler Ebene nunmehr die Südtiroler Landesregierung gefordert, die Strafsteuer auf Arbeitsplätze endlich zu senken. Diese Meinung vertritt der Präsident des Unternehmerverbandes Christof Oberrauch in einer Aussendung.

Der Präsident des Unternehmerverbandes zeigt sich befriedigt über die Entscheidung des EU-Parlaments. Dadurch werde auch in Südtirol verhindert, daß vor allem osteuropäische Betriebe und Arbeitskräfte den heimischen Markt existenzgefährdend unter Druck setzen. Solange in den neuen EU-Ländern die Lohnkosten, die Steuerbelastung, aber auch die Sozialstandards und die Umweltstandards unvergleichlich niedriger sind als in Südtirol und in den alten EU-Ländern schlechthin, könnten wir es uns weder wirtschaftlich noch sozial leisten, der Konkurrenz aus dem Osten Tür und Tor zu öffnen.

Laut Oberrauch sei es vor diesem Hintergrund höchst an der Zeit, daß die Landesregierung von ihrem Recht Gebrauch macht, und die EU-widrige Strafsteuer auf Arbeitskosten und Unternehmensgewinne reduziert. Es geht bekanntlich um die IRAP-Steuer in Südtirol und Italien, welche den Steuerdruck namentlich auf Industriebetriebe in nicht mehr verkraftbare Höhen treibt. Wenn Südtirol als Grenzregion seine Konkurrenzfähigkeit halbwegs erhalten solle, dann sind nicht nur das Parlament und die Regierung in Rom gefordert, sondern auch die Landesregierung in Bozen.

Oberrauch verweist auf das Beispiel von Friaul, wo Regionalregierung, Gewerkschaften und Unternehmerverbände sich auf eine Kürzung der arbeitsplatzgefährdenden IRAP-Steuer geeinigt haben, um die Verlagerung von Betrieben und Arbeitsplätzen ins nahe Kärnten und nach Slowenien zu vermeiden.

Verbandsdirektor Perkmann erinnert daran, daß hierzulande die Industriebetriebe mit einer Steuer- und Abgabenbelastung von über 45 Prozent zurecht kommen müssen, während in Österreich die Unternehmen 25 Prozent zahlen.

Als Verbandspräsident setzt sich Oberrauch weiterhin für bessere Standortbedingungen für die Industrie in Südtirol ein. Als Unternehmer prüfe er jedoch Alternativen im Ausland, nicht zuletzt um das Mutterwerk in Südtirol zu stärken, das weiterhin - auch in der Hoffnung auf eine Besserung - als "Headquarter" in Südtirol bleiben soll.