Die Unternehmen der chemischen Industrie in Südtirol können ihre neuen Mitarbeiter dank der Berufslehre im Alter zwischen 18 und 29 Jahren unter neuen Bedingungen einarbeiten und fortbilden. Dies ermöglicht der neue staatliche Kollektivvertrag, welchen die Fachverbände Federchimica und die gesamtstaatlichen Gewerkschaften am 10. Mai 2006 in Rom unterzeichnet haben.

Dieser Kollektivvertrag sieht eine Reihe weiterer Neuerungen vor. Der Präsident des Dachverbandes der Industrie, Luca Cordero di Montezemolo, und der Präsident des Unternehmerverbandes, Christof Oberrauch, stufen diese Neuerungen als äußerst interessant und auch nachahmenswert für andere Industriebereiche ein. Mit der Berufslehre erhalten junge Menschen auch in Südtirol neue Möglichkeiten, ins Erwerbsleben einzusteigen. Derzeit bemüht sich der Unternehmerverband, mit den zuständigen Landesstellen das neue Lehrlingsgesetz derart umzusetzen, daß diese Berufslehre für möglichst viele Industriebranchen und Berufsbilder tatsächlich zum Tragen kommt.

Der gesamtstaatliche Chemie-Vertrag sieht für italienische Verhältnisse erstmals Öffnungsklauseln vor. Demnach sollen auf Betriebsebene Abkommen auf begrenzte Zeit gestattet werden, auch wenn sie vom gesamtstaatlichen Regelwerk abweichen. Bemerkenswert sind weitere drei Neurungen im Kollektivvertrag: die besondere Berücksichtigung der Kleinbetriebe (bis 50 Mitarbeiter), die flexible Handhabung der Arbeitszeit und die Stärkung der freiwilligen Altersvorsorge, der Krankenzusatzversicherung und der Unfallverhütung für die Chemiearbeiter. In Südtirol gibt es ein Dutzend Betriebe mit knapp 1000 lieber Mitarbeitern, welche den Kollektivvertrag für Chemie anwenden.