Kopfschütteln unter den Pustertaler Unternehmern: Da fördert die Landesregierung das Energiesparen, und gleichzeitig verhindert das Land mit dem Ensembleschutzgesetz, daß ein Industriebetrieb auf dem Flachdach eines alten Betriebsgebäudes beanstandungslos Photovoltaikanlagen installiert. Der Bezirksausschuß Pustertal des Unternehmerverbandes war am 12. Juni auf einer Besprechung ungehalten, wie das Land den Ensembleschutz auf dem Rücken von produktiven Industriebetrieben geregelt hat und wie in der Stadtgemeinde Bruneck dieser "Denkmalschutz zum Nulltarif" angewandt wird.

Wie widersprüchliche Vorschriften aus ein und demselben Landesassessorat (für Energiewirtschaft und für Umweltschutz) im konkreten Fall angewandt werden, mußte in diesen Monaten die traditionsreiche Firma Moessmer erleben. Aufgrund der geltenden Gesetzesvorschriften will Moessmer mit speziellen Solaranlagen kostengünstig Sonnenenergie nutzen und dafür größere Investitionen tätigen, welche auf Jahresbasis eine Stromkosteneinsparung über 60.000 Euro nach sich ziehen.

Die Stadtgemeinde hat die Baugenemigung noch nicht erteilt und hat die Anbringung der Photovoltaikanlage vorerst der Ensembleschutzkommission unterworfen. Diese Maßnahme würde dem Unternehmen ein weiteres Korsett standortgefährdender Einschränkungen auferlegen.

Als der zuständige Landesrat vom Widerspruch zuletzt auf einer Bürgerversammlung erfuhr, begann in diesen Tagen ein Umdenken. Immerhin stellte die Firmenleitung der öffentlichen Verwaltung die Frage, wer die 60.000 Euro als Schadenersatz leistet, wenn die Firma die Photovoltaikanlagen nicht errichten kann.

Der Fall Moessmer war für den Unternehmerverband schon vor Monaten Anlaß, über den Südtiroler Wirtschaftsring darauf einzuwirken, daß in der Novelle zum Landesraumordnungsgesetz eine Klausel die Gewerbegebiete und die Gewerbebauten vom Ensembleschutz ausdrücklich ausnimmt, um derartige Widersprüche zu vermeiden.

Wenn Südtirols Industrie weiterhin neuen, teilweise völlig widersprüchlichen Einschränkungen unterworfen werde, dann dürfe man sich laut Unternehmerverband nicht wundern, wenn der Standort Südtirol und damit die Sicherheit der Arbeitsplätze zusätzlich gefährdet werden. So eine Pressemitteilung des Unternehmerverbandes.