Volle 60 Minuten lang hat Wirtschafts-Landesrat Werner Frick am 28. August 2007 die Mitglieder des Direktivrates am Sitz des Unternehmerverbandes in Bozen über die neue Förderpolitik, die neue Baulandpolitik und die missliche Lage des Rotationsfonds informiert. Das Unternehmerparlament nahm die Ausführungen mit Interesse zur Kenntnis. Ratlosigkeit herrscht allerdings bezüglich der drohenden Wartezeiten von 20 Jahren für Investitionshilfen aus dem Rotationsfonds.

Frick sprach auf Einladung des Verbandspräsidenten Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG). Oberrauch erinnerte daran, dass der Unternehmerverband von Anfang an die neue Ausrichtung der Förderpolitik begrüßt hat, denn weniger Förderung nach dem „Gießkannenprinzip“ ermöglicht mehr Schwerpunktförderung für Wachstum, Innovation und Weiterbildung in den Unternehmen. Frick wiederum rief die Unternehmer dazu auf, ihre Erwartungen und Erfahrungen einzubringen, denn die geänderten Förderkriterien erforderten ein Umdenken auch innerhalb der Landesverwaltung. Dasselbe gelte nicht nur für die Förderung, sondern auch bei der Zuweisung von Gewerbebauland. Das novellierte Landesgesetz zur Raumordnung gestattet es, zwischen Unternehmer und Behörde eine Vereinbarung zu treffen, womit das schwerfällige und zeit- und kostenaufwändige Enteignungsverfahren vermieden wird. Zeitersparnis bei Erweiterungs- und Ansiedlungsprojekten sei ein Erfordernis der Zeit. Oberrauch drückte die Hoffnung aus, dass die Ansiedlungszeiten durch die Errichtung der BLS (Business Location Südtirol) noch zusätzlich beschleunigt werden.

Offen blieb bei dem ergiebigen Meinungsaustausch zwischen Unternehmern und dem Landesrat, wie die Unternehmer ihre eingeleiteten Investitionen finanzieren sollen, wenn sich jetzt plötzlich herausstellt, dass das Land viel zu wenig Finanzmittel für alle Wirtschaftszweige im Rotationsfonds zur Verfügung hat. So positiv die beschlossene Senkung der IRAP–Steuer um einen halben Prozentsatz sei, so bedenklich klingen die drohenden Wartezeiten von 20 Jahren für Finanzierungshilfen aus dem Rotationsfonds.

Das Unternehmerparlament hat sich von Werner Löb, Leiter des Geschäftsbereiches Transfer und Kooperationen in der trans IT GmbH, der Schnittstelle zwischen Landesuniversität Innsbruck und Unternehmen, über die Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Industriebetrieben und Universität unterrichten lassen. Der Unternehmerverband will die Zusammenarbeit in Zukunft weiter ausbauen.

Sympathischer Höhepunkt der Sitzung des Direktivrates war die schlichte Ehrung von Comm. Aurelio Repetto. Der älteste Ehrenpräsident des Unternehmerverbandes, der kürzlich seinen 90. Geburtstag feierte, hat bahnbrechende Weichenstellungen in seinem jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz für die Entwicklung des Verbandes geleistet, außerdem Großes für die Allgemeinheit in Bozen getan. Mit diesen Worten würdigte Christof Oberrauch dessen Lebenswerk auch als Unternehmer.

Der Direktivrat hat für die jüngste Sektion im Unternehmerverband einen Namenswechsel gebilligt. Die Sektion für Informatik- und Telekommunikationsbetriebe mit über 50 Mitgliedsfirmen, in denen über 1.500 Mitarbeiter beschäftigt sind, nennt sich künftig „ICT“, wobei das „I“ für information/innovation, das „C“ für communication und das „T“ für technology steht.