In einer Presseaussendung verweist der Unternehmerverband Südtirol auf die enorme wettbewerbsverzerrende Steuerbelastung, die seine umsatzstärksten Mitgliedsbetriebe in Südtirol tragen müssen. Während Konkurrenzbetriebe in Deutschland und Österreich zwischen 22 und gut 30 Prozent Steuern auf den Gewinn zahlen, müssen Südtiroler Unternehmen der Industrie und des Großhandels eine in der Regel doppelt bis dreimal so hohe Steuerbelastung verkraften. Verbandspräsident Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG) erwartet sich deshalb insbesondere von den Südtiroler Parlamentariern und der Landesregierung, dass Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um die Betriebe im Lande zu halten und die Arbeitsplätze zu sichern. Das Mindeste und am leichtesten Machbare sei eine Senkung der Strafsteuer auf Arbeitsplätze (IRAP) um weitere 0,5 Prozent.

 Der Unternehmerverband hat die 100 größten Unternehmen Südtirols, welche die Zeitschrift „Radius“ nach Umsatz 2006 ermittelt hat und vor kurzem veröffentlichte, mit den Bilanzdaten verglichen, welche das WIFO der Handelskammer ausgearbeitet hat. Demnach haben die jeweils 10 größten Mitgliedsbetriebe des Unternehmerverbandes in den geografischen Bezirken eine durchschnittliche Steuerbelastung von 65 Prozent (Ires und Irap) in den drei Bezirken Bozen/Unterland, Burggrafenamt/Vinschgau sowie Pustertal zu tragen. Geringfügig niedriger ist die durchschnittliche Steuerbelastung im Bezirk Eisacktal/Wipptal mit 55 Prozent.

In den insgesamt untersuchten 40 Unternehmen wurde 2006 ein kumulierter Umsatz von mehr als 4,5 Milliarden Euroerzielt. Der gesamte Gewinn der Unternehmen beträgt rund 186 Millionen Euro. In diesen Betrieben allein sind mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Diese für Südtiroler Verhältnisse als Grossbetriebe zu betrachtenden Firmen haben allein mehr als 115 Millionen an Körperschaftssteuer IRES und Wertschöpfungssteuer IRAP bezahlt. Diese Summe entspricht durchschnittlich 62 Prozent ihres Gewinnes.

Untersucht man die Firmendaten bezirksweise, so fällt auf, dass im Bezirk Bozen/Unterland im Jahr 2006 die Firmen Autoindustriale GmbH 89 Prozent Steuerbelastung, Selva AG 77 Prozent Steuerbelastung und Atzwanger AG 74 Prozent Steuerbelastung zu tragen hatte. In der westlichen Landeshälfte hatten die Zipperle AG 94 Prozent, Iprona AG 90 Prozent und die Karl Pichler AG 86 Prozent des Gewinns an den Fiskus abzuliefern. Zwischen Bozen und Brenner sind die Wolf System mit 186 Prozent und die Progress AG mit 91 Prozent am stärksten zur Kasse gebeten worden. Im Pustertal weisen die GKN Driveline Bruneck AG 106 Prozent, die Hobag AG 93 Prozent und die Zimmerhofer AG 83 Prozent an Steuerbelastung auf.  

„Zwar haben Steuerbelastungen von mehr als 100 Prozent sicherlich nicht alltägliche Gründe, generell kann man aber sagen, dass eine durchschnittliche Steuerbelastung von mehr als 60 Prozent einfach untragbar ist“, merkt Verbandsdirektor Udo Perkmann abschließend an.