Mit Vehemenz wehrt sich der Unternehmerverband Südtirol, der die Interessen von rd. 500 industriell organisierten Unternehmen vertritt, gegen die Protestmaßnahmen der Frächterverbände. "Die Verlässlichkeit, die unsere Unternehmen auch international auszeichnet, steht auf dem Spiel, wenn durch diesen wilden Streik der Frächter die Anlieferung von Rohmaterial und die Ablieferung von Waren nicht gewährleistet ist", bringt Verbandspräsident Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG) die Problematik auf den Punkt. Dazu - so der Unternehmerpräsident weiter - kommen natürlich die wirtschaftlichen Schäden, die in einer für die Unternehmen ohnehin nicht rosigen Zeit äußerst problematisch sind.

Seit Streikbeginn am Montag dieser Woche häufen sich im Unternehmerverband die Anrufe und Klagen aufgebrachter Mitgliedsfirmen, die wegen der Auswirkungen des Streiks in arge Not kommen. Im Unternehmerverband in Bozen und im Dachverband Confindustria in Rom stellt man sich die Frage, wie es in einem marktwirtschaftlichen und demokratischen Land möglich sei, Opfer der Erpressung von Berufsverbänden zu werden. Das Recht auf Streik dürfe nicht dazu führen, daß auch jene, welche dieses nicht wahrnehmen wollen, in der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert werden. 

Bestätigt fühlt sich der Unternehmerverband in seiner Einschätzung, dieser Streik sei in dieser Form nicht rechtmäßig, von den Aussagen des zuständigen Garanten Antonio Martone. Der Garant hat gegenüber dem Innenministerium bereits deponiert, daß Straßenblockaden oder die mangelnde Versorgung mit primären Gütern unrechtmäßig sei. Der Unternehmerverband erwartet sich von der Regierung und den Ordnungskräften ein hartes Durchgreifen, so daß die Unternehmer und Bürger nicht länger die negativen Auswirkungen des Streiks einer Berufsgruppe ausbaden müssen. Ähnlich äußert sich auch der Präsident des Dachverbandes der Industrie, Montezemolo. Die Lage der Wirtschaft in Italien sei ohnehin nicht rosig. Protestmaßnahmen, wie jene der Frächter, würden die Lage noch verschlimmern und das internationale Ansehen Italiens weiter schädigen, mahnen der Dachverband Confindustria und der Unternehmerverband Südtirol. 

Der Fachverband ANITA im Dachverband Confindustria, in dem die industriell organisierten Fuhrunternehmer zusammengeschlossen sind, hat sich von Anfang an von den Streikmaßnahmen distanziert.