„Over 50 in der Arbeitswelt: Spiel Deine Trümpfe aus!“ – zu diesem Thema diskutierten kürzlich Experten und Betroffene auf Einladung des Zentrums für Technologie und Management (CTM), der Aus- und Weiterbildungsorganisation des Unternehmerverbandes Südtirol, im Innenhof des Palais Campofranco in Bozen. Anlass für die Veranstaltung war der Abschluss des vom Europäischen Sozialfonds geförderten dreijährigen Projektes „Equal-Frame“, dessen Ziel die Unterstützung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt und bei der beruflichen Entwicklung von Frauen über 45 Jahren und Männern über 50 Jahren ist.

„Derzeit sind in Südtirol nur rund 33 Prozent der Bevölkerung zwischen 55 und 64 Jahren erwerbstätig, das von der Europäischen Union vorgegebene Ziel liegt bei 55 Prozent“, erklärte Marco Repetto, Verantwortlicher des CTM im Unternehmerverband. 

„Auch in diesem Alter ergeben sich neue Chancen, man muss sie allerdings nutzen“, waren sich die beiden Unternehmer Georg Eisath (Technoalpin GmbH) und Silvano Angheben (FAE Group AG) einig. Angheben war in sechs verschiedenen Unternehmen tätig, von denen vier in Konkurs gingen. Daraufhin hat er mit 45 Jahren sein eigenes Unternehmen gegründet. Heute beschäftigt er 65 Mitarbeiter und exportiert in die ganze Welt.

Wie Barbara Repetto Visentini (Direktorin des Ressorts Arbeit, Innovation und Forschung, Genossenschaften und italienische Berufsbildung) betonte, spielt auch die ständige Weiterbildung eine große Rolle bei der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Dass es neben all diesen Maßnahmen auch etwas Glück braucht, erklärte der 56-jährige Direktor des Europäischen Institutes für Design (IED) in Mailand, Emilio Pacioretti: „Beruflicher Erfolg mit über 50 gelingt, wenn man Innovationsfähigkeit mit Erfahrung verbindet. Und man muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein.“

Wie die Psychotherapeutin Lucia Martinelli und Elisabeth Graf (Senior Coach) betonten, eröffnet sich mit 50 eine neue Welt, die es zu entdecken gilt. Deutlich wurde im Laufe der Diskussion, dass die Einbeziehung der über 50-jährigen in den Arbeitsmarkt vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in Zukunft eine noch bedeutendere Rolle einnehmen wird. „Der Transfer des Wissens älterer auf jüngere Mitarbeiter muss unterstützt werden. Nur so können dem Unternehmen wichtige Kompetenzen erhalten bleiben“, war die einhellige Meinung bei der Veranstaltung, die vom Ansa – Journalisten Stefan Wallisch moderiert wurde. 

Das Rahmenprogramm der Veranstaltung bot den Teilnehmern Gelegenheit, verschiedenste Spiele auszuprobieren und sich bei einem Eis zu erfrischen.