Der Bezirk Bozen Stadt im Unternehmerverband Südtirol schließt sich der von verschiedenen Seiten geäußerten Forderung an, die Müllgebühren in Bozen nicht zu erhöhen. Die Unternehmer weisen ausdrücklich darauf hin, dass auch für  gewerbliche Abnehmer keine Tarifanpassung erfolgen darf. „Die Bilanzverluste der Seab im Jahr 2007 dürfen nicht zu einer Tariferhöhung für die Bozner Unternehmen führen. Diese zahlen bereits jetzt für einen Dienst, den sie nicht in Anspruch nehmen“, erklärt Michele Libori (Bel GmbH), Bezirksvertreter Bozen Stadt im Unternehmerverband.

Bereits seit mehreren Jahren legt der Bezirk Bozen Stadt im Unternehmerverband Südtirol der Bozner Gemeindeverwaltung regelmäßig Vorschläge für die Abänderung der Gebührenberechnung vor, die auf die Besonderheiten des Industriesektors Rücksicht nehmen. Gemeinsam ist diesen Vorschlägen, dass sie auch für Bozen die Einführung des so genannten „Verursacherprinzips“ vorsehen. Die Müllentsorgungsgebühr soll somit sowohl für die privaten Haushalte als auch vor allem für die Betriebe im Verhältnis zur erzeugten Müllmenge stehen. Vorgeschlagen hat der Bezirk Bozen Stadt weiters, dass auf dem Zahlschein, den Familien und Betriebe erhalten, die Beträge, aus denen sich die Gebühr zusammensetzt, also die Kosten für die Müllsammlung und – entsorgung, die Straßenreinigung, den Betrieb der Gemeinderecyclinganlage und alle weiteren Kostenpunkte, einzeln angeführt werden.  

Der Unternehmerverband Südtirol und der Bezirk Bozen Stadt, dem mehr als 150 Betriebe mit insgesamt 11.500 Mitarbeitern angehören, greifen somit in die Diskussion über die Möglichkeiten der Deckung der Verluste der Seab ein und verlangen von der Gemeindeverwaltung, dass diese keinesfalls durch eine Erhöhung der Tarife für gewerbliche Abnehmer erfolgen darf. Der Unternehmerverband Bozen und der Bezirk Bozen Stadt fordern die Bozner Gemeindeverwaltung auf, endlich ein starkes Zeichen zugunsten der Betriebe zu setzen, welche die Abfälle nicht über den öffentlichen Dienst der Abfallbewirtschaftung, sondern anderweitig entsorgen, also bisher de facto für einen Dienst bezahlen mussten, den sie nicht beansprucht haben. Betriebe, die ihre Sonderabfälle über spezialisierte private Unternehmen entsorgen, sollten nicht für einen Dienst im vollen Umfang zahlen müssen, den sie nicht in Anspruch nehmen, sondern in den Genuss von reduzierten Gebühren kommen.