Die industriell organisierten Unternehmen sind sich einig: Die Grundlehre soll grundsätzlich drei Jahre dauern, ebenso wie die Ausbildung in der Berufsschule. Sowohl die dem Unternehmerverband angehörenden Baufirmen, die im Kollegium der Bauunternehmer zusammengeschlossen sind, als auch die anderen Kategorien sind mit der dreijährigen Lehrdauer für die Grundausbildung zufrieden. Auch die Gewerkschaften teilen den Standpunkt des Unternehmerverbandes und des Baukollegiums, was in entsprechenden Einvernehmensprotokollen zum Ausdruck kommt, die in den letzten Wochen unterschrieben und den zuständigen Entscheidungsträgern übermittelt worden sind.

Die industriell organisierten Unternehmen sind der Ansicht, daß die dreijährige Grundlehre auch im Interesse der Jugendlichen ist. Nach Abschluss der dreijährigen Lehre bzw. Berufsschule erlangen die Jugendlichen den Gesellenbrief, so wie die Abgänger der Berufsfachschulen nach drei Jahren Schule den Facharbeiterbrief erlangen. Eine Erhöhung der Lehrzeit auf vier und mehr Jahre ist nur für besonders komplexe Berufe sinnvoll und vertretbar. In diesen besonderen Fällen sollte die über die dreijährige Dauer der Lehre hinausgehende Lehrzeit im Rahmen der höheren Lehre (mit eigener Bildungsordnung) als Spezialisierung absolviert werden. Auf diese Art und Weise wären auch die Bedenken über die Rechtmässigkeit der Begünstigung bei den Sozialabgaben in der über die drei Jahre hinausgehenden Grundlehre ausgeräumt.

Die Unternehmen bestätigen, dass in den allermeisten Lehrberufen in drei Jahren eine fundierte Grundausbildung erreicht werden und somit am Ende eine Erstausbildung zertifiziert werden kann, was eine Zugangsvoraussetzung für die weiterführende Ausbildungsgänge darstellt. „Bei einer allgemeinen Verlängerung der Lehrzeit über die drei Jahre hinaus dürfte es zudem noch schwieriger werden, junge Menschen für die Lehre zu gewinnen, da sie angesichts der langen Ausbildungszeit verleitet sein könnten, nach der Pflichtschule einen anderen Weg einzuschlagen“, befürchten die Präsidenten des Unternehmerverbandes und des Baukollegiums, Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG) und Christian Egartner (Wipptaler Bau AG).

Um sicherzustellen, daß die Grundkompetenzen eines 10. Pflichtschuljahres erreicht werden können – wie im Ministerialdekret vom 22.8.2007, Nr. 139 vorgeschlagen -, schlagen Unternehmerverband und Baukollegium vor, die Unterrichtsstunden an der Berufsschule im 1. Lehrjahr zu erhöhen.