Der Erfahrungsaustausch, die Vernetzung von Führungskräften und der effiziente Transfer von Wissen sind wichtige Schwerpunkte der Mentoringprojekte des Zentrums für Technologie und Managements CTM, der Aus- und Weiterbildungsgenossenschaft des Unternehmerverbandes Südtirol. Vor diesem Hintergrund organisierte kürzlich das CTM einen Business-Treff zum Thema „Mit familien- und frauenfreundlicher Unternehmenspolitik zum Erfolg“. Über 30 Interessierte, darunter Mentees und MentorInnen vergangener und aktueller Mentoringprojekte, nutzten den Business-Treff als Plattform zum Austausch von Erfahrungen. Landesrätin Barbara Repetto Visentini betonte in ihren Grußworten, wie wichtig Initiativen im Bereich der Frauen- und Familienförderung seien. Doch müsse noch viel in diesem Bereich getan werden. So sei auch ein Gesetz in Ausarbeitung, welches die Unternehmen in Südtirol dazu anhalten soll, der sozialen Verantwortung, die hinter der Frauen- und Familienförderung steht, mehr Gewicht zu verleihen. Der Dank der Landesrätin ging vor allem an den Unternehmerverband und an das CTM, die im Bereich Frauenmentoring Pionierarbeit geleistet haben und die Gelegenheit der Finanzierung von Projekten über den Europäischen Sozialfonds gezielt nutzen.

„Wir wollen das Arbeitsleben unseres Teams erleichtern, damit unser MitarbeiterInnen glücklich sind. Dies ist oft mit einem geringen Kostenaufwand verbunden und bringt für beide Seiten eine Win-Win-Situation“, so Edgardo Bianchi, Geschäftführer des Unternehmens Lubiam, der renommierten Herrenschneiderei mit Sitz in Mantua. Lubiam ist Gewinner der Auszeichnung „Familie-Arbeit 2008“ und gilt als Vorzeigemodell für Frauen- und Familienfreundlichkeit in Italien. Das Familienunternehmen beschäftigt 330 MitarbeiterInnen, davon 95 Prozent Frauen. 34 Prozent davon arbeiten in Teilzeit. Um einen reibungslosen Ablauf in der Produktion zu gewährleisten, geht das Unternehmen neue Wege. So z.B. gibt es sog. Arbeitspaare, wo sich zwei MitarbeiterInnen Verantwortung und Flexibilität untereinander aufteilen. Im Unternehmen gibt es einen Betriebskindergarten, eine Anlaufstelle für Familien, Schulungen bei Wiedereintritt nach der Mutterschaft und vieles andere mehr. Die überaus niedrige Fluktuation zeugt davon, dass der Weg des kreativen Unternehmens zielführend ist.

Innovative und kreative Wege geht auch das Südtiroler Unternehmen Thun, das rd. 200 MitarbeiterInnen beschäftigt, davon 66,5 Prozent Frauen. Die Personalverantwortliche von Thun, Susanne Schenk, schilderte beim Business-Treff des CTM die innovativen Ansätze im Personalmanagement, um die familien- und frauenfreundliche Unternehmenspolitik von Thun umzusetzen. Neben flexiblen Arbeitszeiten und verschiedenen Teilzeitverträgen, modernen Hilfsmitteln zur Förderung der Telearbeit besonders auch von Führungskräften umfasst das Angebot beispielsweise auch Yogakurse für Schwangere, Babymassagekurse und die Thun-Kinderkrippe.

Christine von Stefanelli von der Bürogemeinschaft Equalitas aus Bozen schilderte die unterschiedlichen Modelle zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie zeigte auf, wie sich familien- und frauenfreundliche Politik positiv auf die Qualität der Arbeit und das Image als Arbeitgeber auswirkt. Studien belegen, dass sich die Motivation und Zufriedenheit der MitarbeiterInnen erheblich verbessert, weniger Fluktuation herrscht, Know How bewahrt wird, die Personalkosten gesenkt werden und sich schlussendlich die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens verbessert. 2004 wurde in Südtirol das Audit für Familie und Beruf eingeführt. Das Audit ist ein Instrument, welches eine familienorientierte Personalpolitik in Organisationen und Unternehmen fördert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert. Das Land Südtirol unterstützt Unternehmen mit einer familienfreundlichen Personalpolitik, indem es u.a. die Kosten für die Einführung des Audit bis zu 70 Prozent fördert.