“Große Besorgnis: mit diesen beiden Worten lässt sich die Einschätzung der Südtiroler Unternehmer zur derzeitigen Lage auf den Finanzmärkten zusammenfassen. Verschärft wird die Lage nun noch durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Südtirols und der größten Lokalbanken. Diese negative Beurteilung wird zu einer weiteren Verteuerung der Kredite für die Unternehmen führen mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Realwirtschaft. „Am meisten werden darunter die kleinen und mittleren Unternehmen leiden, die bekanntlich die größten Liquiditätsprobleme haben“, bringt Verbandspräsident Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH) die breite Unzufriedenheit in Unternehmerkreisen auf den Punkt.

In diesem so komplexen Umfeld wiegt es umso schwerer, dass auch die lokale Politik offenbar nicht die Sensibilität aufbringt, den notwendigen Mentalitätswechsel zu vollziehen. Es braucht sofort mutige Entscheidungen. “Die bisherige Vorgangsweise - also die lineare Kürzung beinahe aller Kapitel, ausgenommen der größten Finanzkapitel, ohne erkennbare umfassende Vision – ist nicht mehr die richtige für die Ausarbeitung des Landeshaushaltes”, so Präsident Pan. Absolut unannehmbar sei die Idee, die Steuerbelastung für die Unternehmen durch die allgemeine Anhebung des IRAP-Zuschlages weiter zu erhöhen. Die IRAP betrifft nämlich insbesondere die Arbeits- und die Finanzierungskosten.

Südtirol ist noch in der Lage, der Krise Herr zu werden. Es sei allerdings höchste Zeit, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen, insbesondere die Steuern wo immer möglich zu senken sowie die Unternehmen beim Kreditzugang und bei der Internationalisierung zu unterstützten. Die schwierige wirtschaftliche und Finanzlage wird nämlich immer mehr zu einem Wettbewerbsnachteil für international tätige Unternehmen. Laut dem Unternehmerverband wäre es strategisch richtig und wichtig, jenen Unternehmen, die in Innovation und neue Märkte investieren, eine weitere IRAP-Reduzierung zu gewähren, allerdings ohne dabei den allgemeinen IRAP-Satz anzuheben. Nur mit mutigen Entscheidung wird es gelingen, die Wirtschaft am laufen zu halten, die Arbeitskräfte garantiert, Mehrwert generiert und damit maßgeblich ist für den breiten Wohlstand in Südtirol, heißt es abschließend in einer Aussendung des Unternehmerverbandes Südtirol, der die Interessen von rd. 500 Unternehmen mit insgesamt über 33.000 Mitarbeitern vertritt.