Pressemitteilung Unternehmerverband - Die Unternehmen müssen in ihren Anstrengungen unterstützt werden / Autonomie für Reformen ausschöpfen
Südtirols industriell organisierte Unternehmen arbeiten in einem Umfeld, das weit über die Landesgrenzen hinaus geht, setzen auf Innovation und Internationalisierung und sind deshalb in der Lage, ihren Mitarbeitern attraktive Arbeitsplätze mit einer überdurchschnittlichen Entlohnung zu bieten. Damit dies auch in Zukunft gewährleistet ist, brauchen die Unternehmen geeignete Rahmenbedingungen. Es gilt, die autonomen Befugnisse Südtirols einzusetzen, um Südtirol den Standards anderer europäischer Länder anzupassen und um jene notwendigen Reformen umzusetzen, welche die Unternehmen in ihren Anstrengungen unterstützen. Dies ist die Antwort des Unternehmerverband Südtirol auf die von verschiedenen Seiten vorgebrachte Forderung, auch bei den Kollektivverträgen die Autonomie anzustreben, ohne dabei zu berücksichtigen, dass die Arbeitskosten in Italien schon jetzt sehr hoch sind. Der Anteil der Sozialabgaben liegt in Italien bei 41 Prozent der Bruttoentlohnung und ist somit einer der europäischen Spitzenwerte.
Aus einer ISTAT-Studie aus dem Jahr 2009 geht hervor, dass exportierende Unternehmen ihren Mitarbeitern durchschnittlich eine 19 Prozent höhere Entlohnung auszahlen als nicht exportierende Unternehmen. ASTAT – Daten belegen, dass die Beschäftigten in Südtirol, gemessen am italienweiten Durchschnitt, sieben Prozent mehr Lohn erhalten, und verglichen mit der Nachbarprovinz Trient, fünf Prozent mehr. Der Unternehmerverband ist überzeugt davon, dass überdurchschnittlich hohe Löhne weiterhin nur dann bezahlt werden können, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Unternehmen in der Ausübung ihrer Tätigkeit zu unterstützen und die notwendigen Reformen auf den Weg gebracht werden. Dazu zählen in erster Linie die Arbeitsmarktreform und die große Steuerreform, die zu einer erheblichen Verminderung der Steuerlast insbesondere auch auf den Faktor Arbeit führen muss. Zudem gilt es, gezielt auf Innovation und Internationalisierung sowie auf Entbürokratisierung zu setzen und bürokratische Abläufe zu vereinfachen und schlanker zu gestalten.
Laut Unternehmerverband muss das Land Südtirol alle zu Verfügung stehenden Mittel im Rahmen der Sonderautonomie ausschöpfen, um die Reformbemühungen, die von Europa gefordert und derzeit auf nationaler Ebene aufgegriffen werden, auch hierzulande intelligent umzusetzen. „Südtirol verfügt derzeit über die denkbar beste Ausgangslage, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Nur so kann es gelingen, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um auch in Zukunft die Entwicklung der Gesellschaft zu fördern sowie die Arbeitsplätze und das Steueraufkommen und damit den allgemeinen Wohlstand zu sichern. Wir dürfen nie vergessen, dass nur das verteilt werden kann, was auch erwirtschaftet wird“, so der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH).
Laut den letzten Erhebungen des Studienzentrums im Dachverband Confindustria wird sich das italienische Wirtschaftswachstum bis zum Jahr 2030 um 0,7 Prozent einpendeln, wenn die notwendigen Reformen nicht umgesetzt werden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde in diesem Fall im selben Zeitraum um 16 Prozent insgesamt wachsen. Wenn es dagegen gelingt, die richtigen Reformen umzusetzen, kann Italien jährlich um bis zu 2,2 Prozent wachsen und gleichzeitig das BIP in den nächsten zwanzig Jahren um 55,2 Prozent steigern.