„Massenuni oder Wissenschaftsexzellenz - das Dilemma der österreichischen Hochschulpolitik": Zu diesem höchstaktuellen Thema sprach Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, bei der ordentlichen Vollversammlung der Tiroler Industriellenvereinigung, die am 8. Mai im Sitzungsraum der Stubai Werkzeugindustrie in Fulpmes stattfand. Töchterele schilderte dabei seine Vision einer breiten Spitze: Kooperationen und Synergien auf der einen, ein breites Fächerangebot auf der anderen Seite. Exzellenz bedeutet für den vormaligen Rektor der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck aber auch eine überschaubare Zahl von Studierenden an den Hochschulen (Forschung) sowie ein breites Ausbildungsangebot auf dem Berufsbildungssektor. Zudem sprach sich der Tiroler Minister für Studienbeiträge und Zugangsregelungen sowie für eine engere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft aus.

Die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf erinnerte an die Bemühungen, Tirol zu einem Innovationsland zu machen, wo Forschung großgeschrieben wird, um marktfähige Produkte zu entwickeln. Dem auch in Tirol letzthin stärker spürbaren Klassenkampf erteilte sie eine klare Absage: „Wer das Match Arbeitnehmer gegen Unternehmer anpfeift, muss letztlich damit rechnen, dass es keine Sieger, sondern nur Verlierer gibt“. Die populistische Forderung nach einer Reduktion der Wochenarbeitszeit bezeichnete Zoller-Frischauf als gefährlichen Unsinn. Die Tiroler Landesregierung habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Wirtschaft nach Kräften zu unterstützten und zwar durch „Rahmenbedingungen, die es den Unternehmen erlauben, etwas zu unternehmen“ und „mit einer Verwaltung, die sich als Partner und Dienstleister der Wirtschaft versteht, nicht als Verhinderer“.

Die Südtiroler Delegation bei der Vollversammlung der Nordtiroler Kollegen – nämlich Verbandspräsident Stefan Pan, SWR-Präsident Christof Oberrauch und Verbandsdirektor Josef Negri – gratulierten Reinhard Schretter, der im internen Teil einstimmig als IV-Präsident bestätigt wurde. „Unser Augenmerk gilt in erster Linie den Mitgliedsunternehmen: Ihre Leistungs- und Wettbewerbsstärke sichert Arbeit und Beschäftigung und darf gegenüber weltweiten Mitbewerbern nicht geschwächt werden. Die Politik ist gut beraten, dies stets zu berücksichtigen", stellte Schretter in seiner Rede klar. Eines der vorrangigen Ziele in seiner zweiten Amtszeit ist damit die Stärkung der Forschungs- & Entwicklungslandschaft.