„Wir können und wir müssen weiterhin auf die Industrie setzen“: Der Unternehmerverband Südtirol teilt die von Arbeitsministerin Elsa Fornero vor einigen Tagen getätigte Aussage über den Stellenwert der Industrie in Italien. Auch in Südtirol ist es jener Wirtschaftssektor, der mit 21,4 Prozent mehr als jeder andere einen Mehrwert schafft und über 30.000 Arbeitsplätze sichert.

Der Unternehmerverband ist bereit der Aufforderung der Arbeitsministerin nachzukommen, künftig verstärkt auf Investitionen und Synergien zu setzen. „Wir sind die ersten, die in Internationalisierung und Innovation investieren und Arbeitsplätze für die Jugend schaffen wollen. Wir sind uns auch bewusst, dass es dafür - besonders in einem kleinen Wirtschaftsraum wie Südtirol, der durch kleine und Kleinstunternehmen geprägt ist – in erster Linie Zusammenhalt braucht. In Südtirol Groß- und Kleinbetriebe gegenüber zu stellen, macht wenig Sinn. Vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, das enorme Potenzial auszuschöpfen, das uns die Zusammenarbeit der zahlreichen Unternehmen des Produktionskreislaufs bietet. Die größeren Unternehmen könnten etwa die kleineren mit sich ziehen“, erklärt Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH), Präsident des Unternehmerverbandes.

Um dies zu ermöglichen, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen. In erster Linie müsse, laut Unternehmerverband, endlich der Steuerdruck und die bürokratische Last von den Bürgern und den Unternehmen genommen werden. „Wir müssen dringend die Steuersätze senken um den Beschäftigten höhere Nettolöhne zuzusichern und die Arbeitskosten jenen der europäischen Konkurrenz anzupassen“, unterstreicht der Präsident. Im Bericht „Doing Business“ des Internationalen Währungsfonds (IMF) und der Weltbank, worin die Möglichkeiten in einem Land untersucht werden, unternehmerisch tätig zu sein, nimmt Italien einen der letzten Plätze ein. „Italien muss schleunigst seine Konkurrenzfähigkeit steigern, damit sich die Unternehmen unter gleichen Bedingungen den internationalen Mitbewerbern stellen“, fordert Pan.

Die Bereitschaft der Unternehmen, ihren Teil dazu beizutragen ist da: „Das geringe Wirtschaftswachstum in Italien rührt größten Teils daher, dass zum einen in Italien die unternehmerische Tätigkeit erschwert wird und zum anderen die Wirtschaftskrise hauptsächlich eine Vertrauenskrise ist. Mit bürokratischen Vereinfachungen und einer Senkung der Steuerlast kann die unternehmerische Tätigkeit sicherlich erleichtert werden. Was die Vertrauenskrise betrifft, so bräuchte es eine umfassende Arbeitsmarktreform, die eine reale Flexibilität zusichert. Dadurch würden auch wieder Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir werden uns sicher nicht vor unserer Verantwortung drücken wenn es darum geht, Investitionen zu tätigen: Die Industrie will weiter – gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten - ihre Rolle als Zugpferd ausüben“, meint der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol abschließend.