Pressemitteilung Unternehmerverband - Beschäftigungspolitik: Vorrang der Jugend - Lehrlingswesen, Südtirol als Modell: Pan lädt Ministerin Fornero nach Bozen ein
Bei Produktivität und Lohnkosten müsse angesetzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Unternehmen anzukurbeln: Darüber waren sich Confindustria, der italienische Dachverband der Industriebetriebe, und die Regierung – vertreten durch Arbeitsministerin Elsa Fornero – heute (13. September 2012) anlässlich eines Seminars in Rom einig. An der Veranstaltung, bei der es um die Herausforderungen für die Wirtschaftspolitik ging, nahmen auch der Präsident und Direktor des Unternehmerverbandes Südtirol, Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH) und Josef Negri, teil.
Im Zuge eines kurzen persönlichen Gesprächs am Rande des Seminars erläuterte Pan Ministerin Fornero das Südtiroler Lehrlingsmodell. „Mit dieser Möglichkeit wird den Jugendlichen der Berufseinstieg wesentlich erleichtert. Für uns ist dies eines der zentralen Anliegen, wie das kürzlich mit dem Handwerk und den Gewerkschaften unterzeichnete Abkommen belegt“, erklärte Pan, der die Ministerin nach Bozen einlud, um das Thema zu vertiefen. Fornero nahm die Einladung gerne an und versicherte: „Ich werde bald nach Bozen kommen“.
„Die Lohnkosten sind für die italienischen Betriebe höher als für ihre weltweiten Konkurrenten, dennoch erhalten unsere Arbeitnehmer meistens geringere Nettolöhne“, unterstreicht Präsident Pan. Für italienische Industriebetriebe beträgt die Steuerlast 114 Prozent. Das heißt, 100 Euro Nettogehalt für den Arbeitnehmer kosten dem Arbeitgeber 214 Euro (inkl. Steuer- und Sozialabgaben). Dieses Problem hat Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, wie die Daten des Forschungszentrums der Confindustria zu den Lohnstückkosten belegen.
Der Unternehmerverband Südtirol trägt – innerhalb seiner Möglichkeiten - dazu bei, dieses Problem in Angriff zu nehmen: „Als einer der ersten Arbeitgeberverbände haben wir Anfang des Jahres mit den Gewerkschaften ein Rahmenabkommen unterzeichnet, mit dem in Südtirol die Anwendung des begünstigten Steuersatzes von 10 Prozent auf produktivitäts- und leistungssteigernde Lohnelemente garantiert ist. Zudem waren wir von Anfang an damit einverstanden, die Landesbeiträge zu überarbeiten, sodass Unternehmen, die in Innovation und Internationalisierung investieren, belohnt werden“, erklärt Direktor Negri.
Am Rande des Seminars und in der folgenden Sitzung des Präsidiums der Confindustria betonte Stefan Pan die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Wirtschaft zu verbessern: „Die Politik muss uns nicht daran erinnern, unseren Teil dazu beizutragen. Wir Unternehmer wissen sehr gut, welche Verantwortung wir gegenüber unseren Familien, unseren Mitarbeitern und dem Land tragen. Die Schwierigkeiten sind uns bewusst, und wir bitten nicht um Geschenke. Aber wir brauchen die Rahmenbedingungen, um bestmöglich bzw. zumindest zu gleichen Bedingungen wie unseren ausländischen Konkurrenten arbeiten zu können. Leider werden wir derzeit von Fiskus und Bürokratie gebremst. Wenn wir diese Hindernisse aus dem Weg räumen, wird unsere Wirtschaft wieder in der Lage sein, all ihre Potentiale zu nutzen. Wir müssen uns alle – Regierung, Unternehmen und Gewerkschaften – für die Erhöhung der Produktivität einsetzen, denn dann kann auch das gesamte Land wieder wachsen.“