Mietzuschüsse für Neuansiedlungen: Heimische Unternehmen erneut benachteiligt
Pressemitteilung - Als einen weiteren Schlag ins Gesicht für die heimischen Unternehmen bezeichnet der Unternehmerverband Südtirol die gestern (17. Dezember) von der Landesregierung beschlossenen Mietzuschüsse für Betriebe, die sich in Südtirol neu ansiedeln. Der Beschluss der Landesregierung sieht vor, dass neu gegründete bzw. neu angesiedelte Unternehmen im ersten Jahr Zuschüsse von bis zu 75 Prozent und im zweiten Jahr von bis zu 50 Prozent auf die Mietkosten erhalten. Das kürzlich vom Landtag verabschiedete Finanzgesetz sieht bereits eine gänzliche Befreiung von der Wertschöpfungssteuer Irap für neu angesiedelte Unternehmen vor.
„Eine nachhaltige und effiziente Standortpolitik stellt sich zur Aufgabe, die Rahmenbedingungen für alle Unternehmen im Lande so zu gestalten, dass diese mit ihren Mitarbeitern ihre Stärken ausspielen und verbessern können. Sie zielt nicht darauf ab, Betriebe von außen durch marktverzerrende Sonderangebote anzulocken, auch nicht für die Vermarktung des neuen Technologieparks in Bozen Süd. Betriebe, die sich aufgrund solcher Zugeständnisse in Südtirol ansiedeln, verlassen den Standort, sobald diese auslaufen. Im Gegenzug werden aber all jene Unternehmen abgestraft, die seit Jahren in diesen Standort investieren, Arbeitsplätze schaffen und hier ihre Steuern zahlen“, unterstreicht der Präsident des Unternehmerverbandes, Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH). Sehr wohl sollten derartige Sonderförderungen aber für Jungunternehmer/innen und für Unternehmen in abwanderungsgefährdeten Gebieten eingeführt werden, so der Unternehmerverband.
Der Unternehmerverband setzt sich dafür ein, den Wirtschaftsstandort Südtirol in seiner Gesamtheit attraktiver und stärker zu machen: „Dafür benötigen wir weniger Bürokratie, mehr Innovation, gute Infrastrukturen, Erreichbarkeit und vor allem wenige, klare Regeln, die für alle gelten. Jedes neue innovative Unternehmen, das sich in Südtirol ansiedelt und Wertschöpfung und Arbeitsplätze schafft, ist eine Bereicherung für das gesamte Land. Die Bedingungen müssen aber für alle gleich sein“, fordert Pan.
Südtirols Unternehmen haben im internationalen Wettbewerb nicht nur mit höheren Steuern, Arbeits- und Energiekosten als ihre ausländischen Mitbewerber zu kämpfen, sondern sie zahlen auch höhere Grundstückspreise und Mieten. „Trotz dieser Wettbewerbsnachteile glauben die heimischen Unternehmer nach wie vor an den Wirtschaftsstandort Südtirol und investieren hier. Unser gemeinsames Anliegen muss es gerade in Zeiten wie diesen sein, sie in ihren Bemühungen zu unterstützen und nicht mit der Irap-Befreiung und den Mietzuschüssen für Neuansiedlungen für zusätzliche Wettbewerbsnachteile zu sorgen. Neue Arbeitsplätze zu schaffen ist ein gemeinsames Ziel, aber mindestens ebenso wichtig ist es, schon bestehende Arbeitsplätze zu erhalten“, betont Pan.