Pressemitteilung - Seit fast drei Jahren werden nahezu alle öffentlichen Ausschreibungen von Lieferungen, Dienstleistungen und Arbeiten auf telematischen Wege über das elektronische Ankaufsystem der Autonomen Provinz Bozen abgewickelt. Die Kosten für die Systemverwaltung haben die Zuschlagsempfänger zu tragen. Dies sieht der Vertrag zwischen der Autonomen Provinz Bozen und dem Betreiber des Systems, der i-Faber AG, vor. Das Kollegium der Bauunternehmer spricht sich entschieden gegen diese Abwälzung öffentlicher Verwaltungskosten auf private Unternehmen aus. „Beim besten Willen können wir hier keine Form der öffentlich-privaten Partnerschaft erkennen, auch wenn dies von Seiten des Landes immer behauptet wird. Aus einer Mitteilung der Agentur für öffentliche Verträge geht klar hervor, dass alle Vergabestellen, welche in das Informationssystem für öffentliche Verträge aufgenommen wurden, alle Dienste des Systembetreibers (i-Faber) für die gesamte Dauer des Vertrages in Anspruch nehmen können. Es ist somit eindeutig, dass dies kein Dienst für Unternehmen ist und somit auch nicht von diesen bezahlt werden sollte“, erklärt der Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer, Thomas Ausserhof (Unionbau GmbH).

Die elektronische Plattform soll helfen, möglichst unbürokratisch und transparent die vielen Ausschreibungen abzuwickeln. Gleichzeitig wird auch den Betrieben entgegenkommen, da sie ganz einfach per Mausklick die notwendigen Dokumente zur Angebotsabgabe online abgeben können. „Allerdings kann es nicht sein, dass in diesen wirtschaftlich schon so schwierigen Zeiten die öffentlichen Körperschaften ihre Kosten auf die Unternehmen abwälzen. Der an i-Faber zu überweisende Betrag ist ein Prozentsatz auf den endgültig zugeschlagenen Vertragspreis. Zwar wurden die Prozentsätze zur Berechnung der Beträge kürzlich nach unten korrigiert, dennoch zahlt beispielsweise ein Zuschlagsempfänger bei einer Arbeit mit Vertragspreis von fünf Mio. Euro 24.000 Euro an i-Faber“, erklärt Florian Baumgartner, Geschäftsfüher des Kollegiums der Bauunternehmer. „Die ohnehin schon hohen Steuerbelastungen und Lohnnebenkosten sowie die unendlich scheinenden bürokratischen Auflagen belasten die Betriebe bereits über alle Maßen. Das Land könnte den Betrieben unkompliziert und ohne großen Aufwand unterstützend entgegenkommen, indem es die Zahlungsverpflichtung an i-Faber ein für alle Mal aufhebt“, ist Thomas Ausserhofer überzeugt. Das Kollegium der Bauunternehmer erinnert zudem daran, dass es in vielen Landesteilen immer noch kein Breitbandnetz gibt, wodurch die Angebotsabgabe nicht immer so einfach ist. „Leider haben viele Betriebe in der Peripherie immer noch keinen schnellen Internetzugang. Ohne Breitbandnetz können aber große Dokumente nur mit einem immensen Zeitaufwand hochgeladen werden“, so Ausserhofer. Auch hier bestehe somit dringender Handlungsbedarf.