In dieser für die gesamte Wirtschaft äußerst schwierigen Phase, ist es besonders wichtig, alle gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Der Unternehmerverband Südtirol reagiert deshalb mit Enttäuschung und Verwunderung auf den provokativen Vergleich des Landesverband der Handwerker zwischen den Beschäftigungszahlen im Bauhandwerk und in der Bauindustrie. „Das Südtiroler Baugewerbe steckt seit nunmehr sieben Jahren in einer tiefen Krise. Davon betroffen sind nicht nur die Unternehmen, sondern auch die damit verbundenen Bereiche wie Architekten, Baustoffhersteller und -lieferanten, um nur einige wenige zu nennen. Seit 2005 hat die Baubranche 500 Unternehmen und über fünftausend Arbeitsplätze verloren. In dieser Situation müssen alle zusammenarbeiten. Unsachliche Anschuldigungen sind absolut fehl am Platz“, so Thomas Ausserhofer (Unionbau GmbH), der im Unternehmerverband als Präsident des Baukollegiums die Baubranche vertritt.

Der Unternehmerverband weist darauf hin, dass der überwiegende Teil der Bauunternehmen, die dem Sektor Industrie zuzuordnen sind, Familienbetriebe sind. „Die Firmeninhaber pflegen ein persönliches Verhältnis zu den Mitarbeitern und kämpfen täglich für jeden Arbeitsplatz“, unterstreicht Ausserhofer.

„Bürokratieabbau, Reduzierung der Steuerlast auf Arbeit, zukunftsträchtige Investitionen: Dafür müssen wir uns alle in Südtirol gemeinsam einsetzen. Denn nur wenn die notwendigen Reformen erfolgen, können wir wettbewerbsfähig bleiben und Arbeitsplätze erhalten bzw. neue schaffen. Die Zeit der Einzelkämpfer ist mit Sicherheit vorbei“, ergänzt der Direktor des Unternehmerverbandes, Josef Negri. Festzustellen, welche Wirtschaftsbranche weniger Arbeitsplätze verloren hat, hilft niemandem weiter. Der Unternehmerverband weist diesbezüglich nur darauf hin, dass im Zeitraum Juni 2011-Juni 2013 die Industrie im verarbeitenden Gewerbe neue Arbeitsplätze geschaffen hat (die Beschäftigten sind von 22.810 auf 23.095 gestiegen), während im gleichen Zeitraum das Handwerk im verarbeitenden Gewerbe Plätze abgebaut hat.

Diese Vergleiche bringen aber niemanden weiter, erst recht nicht in der Baubranche, wo die Unterscheidung zwischen Bauindustrie und Bauhandwerk einzig und allein auf den angewendeten Kollektivvertrag zurückzuführen ist. Vielmehr braucht es Maßnahmen, die der ganzen Wirtschaft nützen. „Als Kollegium der Bauunternehmer haben wir bereits im Jahre 2008 durch die Gründung des Leitbilds Bau Südtirol versucht, Lösungsansätze für die gesamte Wertschöpfungskette Bau zu suchen. Wir hoffen, dass wir zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren können. Unser Anliegen muss es sein, der Jugend eine lebenswerte Zukunft bieten zu können und dafür müssen wir gemeinsam arbeiten“, so Ausserhofer.