Jungunternehmer treffen Cuno Tarfusser
Pressemitteilung - Rede und Antwort stand kürzlich Cuno Tarfusser, Vizepräsident des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) in Den Haag, knapp 20 Jungunternehmern im Wirtshaus Löwengrube in Bozen. Dabei ging u.a. über seinen Werdegang, seinen Alltag in Den Haag und seine persönliche Ansichten über Südtirol. Das Treffen war Teil der Veranstaltungsreihe „Kamingespräche“, im Zuge derer die Jungunternehmer unter der Leitung von Präsident Thomas Moriggl (Moriggl GmbH) interessante Persönlichkeiten aus Südtirol und Umgebung einladen.
„Am IStGH werden die Verantwortlichen für die sogenannten „internationalen Verbrechen“, also Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Aggression zur Rechenschaft gezogen. Die mission welche die internationale Staatengemeinschaft dem IStGH übertragen hat ist es, der Straflosigkeit solcher Täter ein Ende zu setzen und somit auch weiteren Verbrechen vorzubeugen“, erklärte Cuno Tarfusser, der seit März 2009 einer von insgesamt 18 Richtern des IStGH, dem ersten und einzigen permanenten Gerichtshof in Strafsachen der internationalen Staatengemeinschaft (UNO), ist. Seit März 2012 ist er zudem einer der beiden Vizepräsidenten.
Tarfusser unterzeichnete beispielsweise den Haftbefehl gegen den heute noch amtierenden Präsidenten des Sudan, Omar al Bashir, gegen den ehemaligen libyschen Machthaber Muammar Gaddafi, dessen Sohn sowie den Chef des libyschen Geheimdienstes und er hat auch die Anklage gegen die heute amtierenden Präsidenten und Vizepräsidenten Kenyas bestätigt. „Wenn man derartige Fälle behandelt, wird einem bewusst, dass man an der Zeitgeschichte mitschreibt. Diese Tatsache fasziniert mich besonders an meinem Beruf“, erzählte Tarfusser.
In Anbetracht der Fälle, die am IStGH behandelt werden, sieht Cuno Tarfusser das beschauliche Südtirol mit ganz anderen Augen: „Wenn man sich täglich mit schwersten Verbrechen, wie Massenvergewaltigungen, Kindersoldaten, Folter und dergleichen auseinander setzen muss, dann wird einem erst bewusst, welch privilegiertes Land Südtirol ist und die Südtiroler sind.“ Beim Kamingespräch ging es aber auch um seine Studienzeit und die Berufswahl: „Dass ich das Studium der Rechtswissenschaften absolvieren wollte, war für mich schon von frühester Jugend an klar. Mein Interesse für die Staatsanwaltschaft entwickelte sich erst unmittelbar nach meinem Studium: mich faszinierte, wie unerschrocken und unabhängig Staatsanwälte vor Gericht ihre Position vertraten und verteidigten. Schnell wurde mir bewusst, dass ich diesen Beruf unbedingt ausüben will.“ Der Weg dorthin war nicht immer leicht. „Im Leben erreicht man immer wieder Kreuzungen, an denen man sich für einen Weg entscheiden muss. Die Kunst ist, diese Momente zu erkennen, und dann die richtige Wahl zu treffen. Ich habe mich stets für den schwereren Weg, also die Herausforderung, entschieden. Rückblickend muss ich sagen, es hat sich gelohnt.“
„Mit Cuno Tarfusser durften wir einen unvergesslichen Abend verbringen und dabei einen unkomplizierten und direkten Menschen kennen lernen, der uns mit seinem Wissen und Humor sofort in seinem Bann gezogen hat“, war Präsident Thomas Moriggl begeistert.