Pressemitteilung Kollegium der Bauunternehmer - „Die Vorfinanzierung öffentlicher Bauten durch die Betriebe ist nicht länger tragbar. Der vom Land auch heuer wieder veranschlagte Zahlungsstopp Ende November stellt viele Unternehmen vor große Probleme. Ebenso kann es nicht sein, dass wegen eines fehlenden Zettels oder einer fehlenden Unterschrift die Ausstellung eines Baufortschritts hinausgezögert wird. Die bürokratischen Auflagen in diesem Bereich sind schnellstens zu überarbeiten. Davon sind nicht nur wir Unternehmer, sondern auch Freiberufler und Beamte, die jede Menge Dokumente ausfüllen und überprüfen müssen, damit eine Anzahlung für erbrachte Leistung getätigt werden kann, überzeugt“, so Thomas Ausserhofer (Unionbau GmbH), Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer. Er erinnert zudem daran, dass Südtirol im Bereich der Organisation und Abwicklung von Bauvorhaben bereits jetzt primäre Gesetzgebungskompetenz besitzt. Gemeinsam sollten nun Politik und Wirtschaft versuchen, diese Spielräume optimal auszunutzen, damit mutige Entscheidungen zur Ankurbelung der heimischen Bauwirtschaft getroffen werden können und so wieder Vertrauen entstehen kann.

Das Kollegium der Bauunternehmer gibt zu bedenken, dass es immer wieder vorkommt, dass bei der Inbetrieb-nahme eines Bauwerks weniger als die Hälfte bezahlt ist. Durch diese Vorfinanzierung kommt es in den Betrie-ben zu gefährlichen Liquiditätsengpässen. „Löhne und Steuern müssen ebenso wie das Material pünktlich bezahlt werden. Man denke nur an die Irap: die Löhne, die Zinsen und der Gewinn werden dabei besteuert, paradoxerweise auch dann, wenn noch nicht einmal kassiert wurde. Fehlt die Liquidität, müssen Kredite – falls sie überhaupt gewährt werden - aufgenommen oder im schlimmsten Fall Mitarbeiter entlassen bzw. Betriebe geschlossen werden. Wir appellieren daher dringend an die öffentliche Verwaltung, Betriebe, die eine pünktliche und qualitativ hochwertige Arbeit geleistet haben, zu bezahlen“, so Ausserhofer.

Abschließend erinnert das Kollegium der Bauunternehmer daran, dass es in Südtirol weiterhin strategische Investitionen braucht, um Lebensqualität und Wohlstand aufrecht erhalten zu können. „Strategisch investieren heißt, Entscheidungen zu treffen, die nicht Geld konsumieren, sondern neue Ressourcen frei setzten und einen Mehrwert für eine breite Bevölkerungsschicht schaffen. Für diese muss die vollständige Finanzierung gesichert sein, damit es nicht zu Verzögerung bei der Bezahlung für die erbrachte Leistung kommt“, meint Ausserhofer.