Pressemitteilung - „Als junge Unternehmer versuchen wir, unser Handeln und Denken in einen gesellschaftspolitischen Rahmen zu stellen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden und andere Realitäten kennen zu lernen, tauschen wir uns regelmäßig mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus“, erklärt Thomas Moriggl, Präsident der Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol.

„Eine dieser Persönlichkeiten, mit der wir uns bereits in der Vergangenheit ausführlich über seine internationale Tätigkeit unterhalten haben, ist Cuno Tarfusser. Er ist seit mittlerweile sechs Jahren einer der 18 Richter am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag und gleichzeitig dessen Vizepräsident. Wir sind sehr gerne seiner Einladung gefolgt, den IStGH vor Ort kennen zu lernen“, so Moriggl.

Seit 2002 richtet der IStGH über Delikte des Völkerstrafrechts, also Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Der Einfluss und die Verfolgungsmöglichkeiten des Strafgerichtshofes erstrecken sich dabei auf jene 123 Staaten, die den entsprechenden Vertrag ratifiziert haben.

„Unser Auftrag ist es, der Straflosigkeit von Tätern international ein Ende zu setzen und weiteren Verbrechen vorzubeugen. Dabei greifen wir als IStGH dann ein, wenn die nationale Gerichtsbarkeit nicht in der Lage oder gewillt ist, schwerste Verbrechen zu ahnden“, erklärt Tarfusser. „Die größte Errungenschaft des Strafgerichtshofes ist dabei seine Existenz selbst. Noch vor wenigen Jahren hätte sich niemand eine Gerichtsbarkeit vorstellen können, die weltweit und vor allem überstaatlich und somit grenzüberschreitend tätig wird. Die inzwischen laufenden vielzähligen Verfahren gegen Machthaber und Diktatoren wegen internationaler Verbrechen sind Beweis dafür“, ist Tarfusser überzeugt.

„Wir haben bleibende und tiefe Eindrücke aus Den Haag mit nach Hause genommen. In Anbetracht schwerster Verbrechen, wie Massenvergewaltigungen, Folter und vorsätzliche Tötungen bekommen viele andere vermeintliche Probleme eine ganz neue Dimension. Wir sind als junge Südtirolerinnen und Südtiroler in einer privilegierten Situation des Friedens aufgewachsen. Dessen sollten wir uns bewusst und dafür dankbar sein“, so Moriggl abschließend.

27. Mai 2015