Südtirol braucht eine starke Industrie, die Industrie braucht ein starkes Südtirol
Pressemitteilung - “Braucht Südtirol weiterhin eine starke Industrie?” Diese provokante Frage stellte der Präsident des Unternehmerverbandes, Federico Giudiceandrea, bei der heutigen Pressekonferenz, an der das gesamte Präsidium des Verbandes teilgenommen hat. „Das heurige Jahr war von einem außerordentlichen Wachstum gekennzeichnet: Beschäftigung, Export und Steuereinnahmen für das Land Südtirol liegen auf einem Rekordwert, die Krise scheint meilenweit entfernt. Diese Zahlen dürfen wir aber nicht als gegeben hinnehmen. Diese Werte können wir nur halten, wenn unsere Betriebe weiterhin arbeiten können und wenn Südtirol ein wettbewerbsfähiger Standort bleibt, insbesondere für das verarbeitende Gewerbe“, unterstrich Giudiceandrea.
Die 5 Prioriäten: “I” wie Industrie
Der Präsident des Unternehmerverbandes, unterstützt von den Vizepräsidenten Vinicio Biasi, Flora Kröss, Heiner Oberrauch, Nikolaus Tribus, von Past President Stefan Pan, vom Präsidenten der Kleinunternehmer Oswald Eller und dem Präsidenten der Gruppe der Jungunternehmer, Christian Krapf, zog eine kurze Bilanz über seine ersten sechs Monate der Präsidentschaft und ging auf fünf Prioritäten ein, an denen wir gemeinsam arbeiten müssen:
I wie Innovation: Innovation findet in den Unternehmen statt. Aus diesem Grund kommt der Produktion ein zentraler Stellenwert zu, denn dort werden die Ergebnisse der Forschung umgesetzt. Eine Industrie ohne Innovation hat keine Zukunft, ebenso wie eine Industrie ohne Produktion keine Zukunft hat. Um neue Arbeitsplätze zu schaffen und das Sozialwesen zu finanzieren, braucht es sowohl Forschungszentren als auch Produktionsstätten. Wir sind überzeugt davon, dass der Technologiepark NOI nur dann erfolgreich sein kann, wenn er es schafft, sich mit den Unternehmen auszutauschen und sich an ihren Bedürfnissen zu orientieren. Die Innovation entsteht dank der Köpfe, und nicht dank der Mauern. In diesem Zusammenhang ist der Weg zur Stärkung der Zusammenarbeit mit der Universität sehr positiv zu bewerten.
I wie Internationalisierung: Damit unsere Betriebe sich auf neuen Märkten behaupten können, müssen wir ihnen die gleichen Wettbewerbsbedingungen wie ihren Konkurrenten im Ausland bieten. Die Steuerreduzierung ist die beste Unterstützung für Familien und Betriebe. Andere Bereiche, wo es noch Potenzial für Verbesserungen gibt, betreffen die Grundstücks-, die Lohnneben-, und die Energiekosten sowie die bürokratischen Auflagen.
I wie Infrastrukturen: Südtirol braucht moderne Infrastrukturen. Je besser wir erreichbar sind, umso offener sind wir gegenüber der Welt. Damit die öffentliche Hand in diese Infrastrukturen investieren und die Steuern reduzieren kann, müssen Ressourcen frei gemacht werden, indem ineffiziente öffentliche Ausgaben gekürzt werden sowie die wirtschaftliche Entwicklung gefördert wird, um Konsum, Produktion, Beschäftigung und infolgedessen die Steuereinnahmen zu erhöhen.
I wie Investitionen: Unsere Unternehmen setzen weiterhin auf Südtirol, indem sie in neue Niederlassungen, Maschinen und Personen investieren. Die wirtschaftliche Entwicklung war stets nachhaltig: die Gewerbegebiete, in denen den Großteil unserer Betriebe ihren Sitz hat, besetzen gerade einmal 0,25 Prozent der Gesamtfläche Südtirols. Verbessert hat sich zudem die Energieeffizienz: die Südtiroler Industrie produziert heute 10mal so viel als in den 70er Jahren, der Energiekonsum ging in diesem Zeitraum um 30 Prozent zurück. Wir brauchen einfache und klare Regeln, die Investitionen und Innovation fördern. Die Diskussionen zu Themen wie Urbanistik und Gemeindeakustikpläne müssen in dieser Optik geführt werden.
I wie Intelligenz: Industrie 4.0 braucht Kompetenzen 4.0. Die Beziehungen zu den Schulen und mit der Universität nehmen in diesem Zusammenhang eine immer entscheidendere Rolle ein. Die technische Ausbildung ist ausschlaggebend in Anbetracht des starken Mangels an qualifiziertem Personal. Ebenso wichtig ist die Weiterbildung der bereits Beschäftigten: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Mitgliedsbetriebe sind wertvoll und wir wollen, dass sie gemeinsam mit unseren Betrieben wachsen.
Der Beitrag der Industrie für Südtirol: die Sozialbilanz des Unternehmerverbandes
Um den ausschlaggebenden Beitrag der Mitgliedsbetriebe für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Südtirols zu unterstreichen, hat der Unternehmerverband auch heuer wieder eine Sozialbilanz erstellt. Die 461 Mitgliedsbetriebe beschäftigen mehr als 37.000 Mitarbeiter, bieten sichere Arbeitsplätze, mit Entlohnungen, die rund 40 Prozent über dem Südtiroler Durchschnitt liegen, exportieren Waren und Produkte im Gesamtwert von 2,5 Milliarden Euro in mehr als 170 Länder weltweit und schaffen 3,1 Milliarden Euro an Mehrwert für Südtirol, mehr als jeder andere Wirtschaftssektor. Im vergangenen Jahr haben sie insgesamt 545 Millionen Euro an Steuern – zusammengesetzt aus IRES, IRAP und IRPEF auf die Entlohnungen ihrer Mitarbeiter - bezahlt und damit mehr als 100 Prozent der Ausgaben des Landes im Bereich Sozialpolitik und Familie finanziert.