Südtirols Unternehmen und ihre Mitarbeiter haben eigentlich Grund, mit einiger Zuversicht in die unmittelbare Zukunft zu blicken. Dies erklärt Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG). Der Präsident des Unternehmerverbandes sagt, Südtirols Wirtschaft sei auch 2005 stärker gewachsen als die großen Volkswirtschaften im Süden und Norden, und auch die Beschäftigungslage habe sich hierzulande weiter verbessert - allen Unkenrufen über ganz wenige Betriebsschließungen und Standortverlagerungen zum Trotz.

Große Hoffnung setzt Oberrauch auf den Konjunkturaufschwung in Deutschland. Mehrere Konjunktur-Indikatoren deuten laut Oberrauch darauf hin, daß unter Angela Merkel die deutsche Volkswirtschaft in ein bis zwei Jahren wieder die Rolle einer Konjunktur-Lokomotive für ganz Europa übernehmen könnte. Südtirol sei in mehrerlei Hinsicht von der deutschen Wirtschaft stark beeinflusst. Der Aufholbedarf an Investitionsgütern und auch die erwachende Konsumfreude und Reiselust der Deutschen könne Südtirol nur zugute kommen.

Weniger optimistisch äußert sich der Unternehmer-Präsident über die wirtschaftliche und politische Situation in Italien. Vom Dachverband Confindustria erwartet sich Oberrauch 2006, Politik und Gewerkschaften für Reformen zu gewinnen, um die Betriebe und die Bürger steuerlich zu entlasten und die Lohnnebenkosten zu senken. Was den Standort Südtirol angeht, so warnt Oberrauch vor neuen Belastungen und Erschwernissen. Die politische Führung habe es in der Hand, die Standortbedingungen - in schwierigen Zeiten der europaweiten Konkurrenz und der rasanten Globalisierung - weiter zu verbessern. Dank Autonomie könne das Land bestehende Standortnachteile verringern. Dies sei die beste Voraussetzung, um Betriebe und Arbeitsplätze, um Lebensqualität und Steueraufkommen zu erhalten.