Wenn die römische Regierung verlangt, daß in öffentlichen oder halböffentlichen Gesellschaften die Verwaltungsräte personell verkleinert werden, so schlägt der Unternehmerverband für Südtiroler Verhältnisse eine kostensparende Lösung vor. Nachdem im Lande die Ehrenamtlichkeit nach wie vor im Vereinsleben eine große Tradition hat, wäre es naheliegend, diesen Grundsatz auch auf Einrichtungen auszudehnen, welche mit Steuergeldern gespeist werden.

Verbandspräsident Christof Oberrauch tritt dafür ein, daß nach dem Muster des Unternehmerverbandes und zahlreicher gemeinnütziger Einrichtungen grundsätzlich alle Ämter ehrenamtlich besetzt werden. Lediglich Vollzeitfunktionäre und gesetzlich vorgesehene Aufsichtsräte sollten Anrecht auf finanzielle Entschädigungen haben. Dieser Vorschlag erscheint dem Unternehmerverband Südtirol umso gerechtfertigter, als in vielen Einrichtungen im Umfeld der Politik ein wachsendes Gerangel um Versorgungsposten besteht. Dabei könnte es vorkommen, daß Fachkompetenz und menschliche Eignung manchmal zu kurz kämen.

Unbestritten ist laut einer Pressemiteilung des Unternehmerverbandes, daß in Südtirol sowohl der ethnische Proporz als auch die Vertretungsansprüche der geographischen Bezirke in vielen Institutionen zu beachten sind. Die Repräsentativität könnte - ungeachtet der großen Anzahl an Mitgliedern eines Verwaltungsrates - gewährleistet bleiben, wenn dies dem Bürger und dem Steuerzahler weder direkt noch indirekt etwas kostet.

Und noch eine Anregung des Unternehmerverbandes: Öffentlich Bedienstete und Angestellte der Privatwirtschaft, die während ihrer Arbeitszeit in Verwaltungsräten tagen, erhalten bereits vom Arbeitgeber ihre Entlohnung. Umso tragbarer erscheint es dem Unternehmerverband, für mehr Ehrenamtlichkeit zu plädieren.