Drei Hauptgründe für die Notwendigkeit des Brennerbasistunnel (BBT) nannte Landesrat Thomas Widmann vor rd. 30 Unternehmern bei der Bezirksvollversammlung, die kürzlich auf Einladung von Bezirksvertreter Franz Wunderer (Alupress AG) in Brixen stattgefunden hat:

· Die Autobahn sei ausgelastet, weswegen der Zuwachs unbedingt auf die Schiene verlagert werden müsse;

· der Zug sei eine umweltschonende Alternative, wobei die Städte umfahren würden;

· der BBT sei bereits von allen betroffenen Staaten gutgeheißen worden.

Zu berücksichtigen sei, so Widmann, daß der Brenner-Korridor im gesamten Alpenraum die am höchsten belastete Nord-Süd-Verbindungsachse für den Güterfernverkehr sei. Der BBT stelle das Kernelement der Eisenbahnachse München-Verona dar, die wiederum Bestandteil sei der als TEN-Achse Nr. 1 bezeichneten Eisenbahnhochgeschwindigkeitsstrecke für den kombinierten Nord-Süd-Verkehr Berlin-Palermo.

Der insgesamt 56 km lange Tunnel sei für den Mischverkehr ausgelegt, wobei rd. 80 Prozent Güter und 20 Prozent Personen transportiert werden sollen. Täglich sollen bei einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h mindestens 400 Züge passieren, darunter 320 Güterzüge.

Widmann versicherte, daß für die Brennerachse ebenso wichtig wie der BBT selbst die Zulaufstrecken seien, die deshalb mindestens gleichzeitig gebaut sein sollten. Die Planung laufe bereits, und für die Strecken Franzensfeste-Waidbruck bzw. Bozen-Branzoll gebe es auch schon die Umweltverträglichkeitsprüfung.

Als Baubeginn für den Pilotstollen zum BBT nannte Widmann Herbst 2006, als geplantes Bauende das Jahr 2015. Verschieden Maßnahmen sollen sicherstellen, daß die Bevölkerung während der Bauzeit geringstmöglich belastet wird.

Mit Genugtuung nahmen die Unternehmer zur Kenntnis, daß – so die Aussage Widmanns bei der Bezirksversammlung – die Landesregierung die Errichtung des Güterbahnhofes Grasstein konkret plane. Grasstein sei ein günstiger Standort abseits von großen Wohngebieten, der auf das konkrete Interesse der Unternehmen stosse.

Autobahn-Präsident Ferdinand Willeit ging in seinem Referat auf die Entwicklung des Güterverkehrs über die Brennerachse ein und schilderte die Maßnahmen der Brennerautobahn-Gesellschaft im Bereich des Güterverkehrs auf Schienen, insbesondere die Gründung der Rail Traction Company (RTC), den Kauf der Güterloks der Marke Bombardier sowie die Gründung der Gesellschaft Locomotion in Deutschland. Für lange Beförderungsstrecken komme das Angebot gut an, das für kurze, lokale Transporte allerdings nicht wirtschaftlich sei. Präsident Willeit begründete die Vorteile der eingeleiteten Querfinanzierung des Brennerbasistunnels durch die Brennerautobahn-Gesellschaft.

Abgerundet wurde die Bezirksversammlung der Unternehmen des Eisack- und Wipptales durch einen Tätigkeitsbericht des Bezirksvertreters im Eisack- und Wipptal, Franz Wunderer (Alupress AG) sowie durch Ausführungen von Verbandsdirektor Udo Perkmann. Er informierte die Unternehmer über die derzeit anstehenden Lobbying-Themen, insbesondere Raumordnung, Baukostenabgabe, Fahrverbote und Lehrlingsgesetz, sowie über die Vorteile, welche die Mitgliedsunternehmen dank der Rechtsvereinbarungen genießen.