Die mehrmaligen Stromunterbrechungen im Laufe des Monats Juni haben deutlich gemacht, daß die Versorgungssicherheit im Pustertal nach wie vor nicht gegeben ist. Bezüglich der teilweise stundenlangen Stromunterbrechungen, zu denen es am 23. Juni im Pustertal gekommen ist, hat der Bezirksausschuß Pustertal im Unternehmerverband eine Schadenserhebung unter den Mitgliedsunternehmen durchgeführt.

Herausgekommen ist, daß allein der mehrstündige Stromausfall am 23. Juni bei 43 Unternehmen im Pustertal einen Schaden von insgesamt über 700.000 Euro verursacht hat. Bei der Berechnung berücksichtigt wurden Produktionsausfälle ebenso wie Schäden an Maschinen und Kosten aufgrund organisatorischer Probleme. Es liegt auf der Hand, daß Unternehmen, die im internationalen Wettbewerbsdruck stehen, sich solche unnötigen Kosten absolut nicht leisten können.

Der Bezirksausschuß Pustertal wiederholt daher mit Nachdruck die in den letzten Jahren bereits mehrfach vorgebrachte Forderung, endlich etwas zu unternehmen, damit die Strom-Versorgungssicherheit im Pustertal steigt. Handlungsbedarf besteht, so die einhellige Meinung der Unternehmer, auf verschiedenen Ebenen: Einerseits muß alles unternommen werden, damit die bestehenden Leitungen so gut gewartet werden, daß sie weniger störungsanfällig sind; andererseits muß über den Ausbau des Netzes nachgedacht werden und schließlich gilt es, alle Hebel in Bewegung zu setzen, dmit der gesamtstaatliche Netzbetreiber GRTN bei Störfällen rasch reagiert, also sofort die Anordnung erteilt, alternative Stromkreise zuzuschalten. „Es kann nicht sein, daß das wirtschaftlich so starke Pustertal in Südtirol bei der Energieversorgung weiterhin ein Schattendasein führt. Die mangelnde Energie-Versorgungssicherheit ist nicht nur für die produzierenden Unternehmen ein großes Problem, sondern auch für viele andere Bereiche, beginnend vom Gesundheitswesen (Krankenhaus Bruneck) über die Tourismuswirtschaft bis hin zur Landwirtschaft“, so Bezirksvertreter Josef Ausserhofer wörtlich.

Der Unternehmerverband hat die zuständigen Landespolitiker und die Verantwortlichen von Edison und Enel aufgefordert, rasch zu handeln. Mit dem Direktor der Stadtwerke Bruneck, Norbert Costa, hat sich eine Unternehmerdelegation kürzlich getroffen, um technische Aspekte der Verbesserung der Versorgungssicherheit im Pustertal zu besprechen.