Der Unternehmerverband ist enttäuscht über die Landesregierung. Laut Verbandspräsident Christof Oberrauch ist es offenbar immer noch nicht gelungen, die verantwortlichen Politiker über die Gefahr aufzuklären, daß der Industriestandort Südtirol keine Steuererhöhungen durch Rom und Bozen verkraften kann, während beispielsweise im angrenzenden Österreich Unternehmen auch aus Südtirol mit massiven Steuersenkungen angelockt werden.

Die Landesregierung sollte doch endlich ein Signal setzen und vom Recht Gebrauch machen, die Strafsteuer auf Arbeitsplätze IRAP um einen Prozentpunkt zu senken. Die meisten industriell organisierten Unternehmen müssen sich laut Unternehmerverband im Inland, aber vor allem im Ausland, gegen die Konkurrenz von Mitbewerbern behaupten, die wesentlich bessere Standortbedingungen haben. Im Ausland werden Steuern und Abgaben massiv gesenkt (siehe z.B. Österreich) und Verwaltungsvorschriften systematisch vereinfacht. Die entstehende Sogwirkung „weg von Südtirol“ wird umso stärker werden, je mehr das politische Rom und die lokalen Körperschaften (Land und Gemeinden) Steuern und Abgaben erhöhen, befürchtet Unternehmerpräsident Christof Oberrauch.

Daß es durchaus auch einen anderen Weg gibt, zeigt das Beispiel Friaul, wo sich die politische Führung und die Sozialpartner aller Wirtschaftszweige (Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften) schon vor langem auf eine IRAP-Reduzierung geeinigt haben. Auch in der Nachbarprovinz Trient hat die Landesregierung in Sachen IRAP standortfreundliche Beschlüsse gefasst.

Der Unternehmerverband erwartet sich von der Landesregierung ein grundsätzliches Überdenken ihres bisherigen Standpunktes. Von den Südtiroler Parlamentariern in Rom wird erwartet, daß sie nicht zustimmen, wenn neue Steuermaßnahmen Roms sich für den Standort Südtirol noch schwerwiegender auswirken werden als im restlichen Italien.