Der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Christof Oberrauch, ruft dazu auf, daß sich die Parlamentarier in Rom und die Landesregierung in Südtirol - ebenso wie die Industriefirmen - vermehrt nach Norden orientieren sollten. Nur so könnte der Standort Südtirol im europäischen Wettbewerb bestehen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Während Österreich die Körperschaftssteuer auf 25 Prozent gesenkt hat, wird Deutschland demnächst diese Steuer auf 15 Prozent auch für mittelständische Firmen herunterfahren. In Italien und in Südtirol liegt die Vergleichssteuer bei 33 Prozent. Doch schlage die arbeitsplatzbestrafende IRAP-Steuer mit weiteren 10 bis 20 Prozent zu Buche, wenn sie ins Verhältnis zum Gewinn gesetzt werde. Schade, daß sich die Landesregierung in Bozen weigert, diese untragbare Mehrbelastung zumindest im Rahmen der eigenen Zuständigkeit zu senken. Solange dies nicht geschieht, haben Firmen in Südtirol eine Gesamtsteuerbelastung von über 50 Prozent zu verkraften, während Österreich unter 25 Prozent liegt und in Deutschland die Obergrenze der gesamten steuerlichen Belastung auf 29,8 Prozent gedeckelt wird.

Wenn sich schon die Firmen mit ihren Produkten am europäischen und am Weltmarkt behaupten müssen, so liege es laut Unternehmerverband doch nahe, daß in Südtirol auch ähnlich günstige Rahmenbedingungen für die Industrie herrschen müßten wie in jenen europäischen Ländern, wo unsere Konkurrenzbetriebe arbeiten. Die politisch Verantwortlichen in Rom und Bozen sollten erkennen, daß italienische Zustände in der Steuer- und Abgabenpolitik sowie in der schwerfälligen Bürokratie nichts anderes als Hemmschuhe für den Standort Südtirol sind.

Schon heute haben 20 Tochtergesellschaften mit 5.000 Mitarbeitern in Südtirol größte Schwierigkeiten, ihre ausländischen Mutterkonzerne über die schwindenden Vorteile des Standortes Südtirol noch weiterhin zu überzeugen. Außerdem haben bald ein Dutzend Südtiroler Industriefirmen in den letzten Jahren - auch wegen der Globalisierung - außerhalb der Landesgrenzen über 4.000 Arbeitsplätze errichtet.

Was braucht es noch, um den Ernst der Gefahr einer schleichenden De-Industrialisierung zu erkennen?, so fragt sich der Unternehmerverband.