Der Unternehmerverband gratuliert den drei Südtiroler Kammerabgeordneten Siegfried Brugger, Karl Zeller und Hans Widmann. Ihnen ist es laut Pressemeldungen gelungen, Änderungen zum Haushaltsentwurf der Regierung Prodi durchzusetzen. Verbandspräsident Christof Oberrauch stellt allerdings fest, dass die Industrie von diesen Änderungen ausgeschlossen bleibt. Der Unternehmerverband erwartet sich, dass die Südtiroler Vertreter, soweit sie in Rom die Mitte-Links-Regierung unterstützen, sich gegen standortgefährdende Steuervorschriften auch zu Lasten der Industrie einsetzen. Von der Landesregierung erwartet sich der Unternehmerverband, endlich die arbeitsplatzgefährdende IRAP-Steuer zu senken.

Der Unternehmerverband erinnert daran, dass die regierungsnahen Parlamentarier aus Südtirol rechtzeitig und in leicht lesbarer Form sachlich begründete Verbesserungsvorschläge des Unternehmerverbandes erhalten haben. Auch hat der Unternehmerverband über den Südtiroler Wirtschaftsring seine spezifischen Vorschläge den SVP-Parlamentariern kundgetan.

Präsident Oberrauch wünscht sich, dass die Südtiroler Politiker in Rom und Bozen sich der Gefahren bewusst sind, sollte das Haushaltsgesetz in Rom ohne wesentliche Entschärfungen für die Industrie genehmigt werden. Die Unternehmen in Südtirol verkraften keine neuen Belastungen Roms, wie die Verringerung der Abschreibungsmöglichkeiten, den zwangsweisen Liquiditätsabfluß durch die Abfertigung oder verdeckte Steuererhöhungen. Die Parlamentarier sollten sicherstellen, dass keine Steuererhöhungen bei ICI und IRPEF auf komunaler Ebene gestattet werden. Der Unternehmerverband warnt auch das Land, die Baukostenabgabe einzuführen und die Reduzierung der IRAP-Steuer hinauszuzögern.

Der Standort Südtirol gerate für Industriefirmen, die sich europaweit, ja weltweit im Konkurrenzkampf behaupten müssen, zunehmend ins Wanken, wenn hierzulande die Betriebe steuerlich mehr belastet werden. Neben den Steuern und Abgaben liegen hierzulande ohnehin schon die Energiekosten um 30 Prozent höher liegen als im nahen Ausland - von den knappen und teuern Gewerbegrundstücken ganz zu schweigen. Im angrenzenden Österreich locken massive Steuersenkungen und eine unternehmerfreundliche Bürokratie immer mehr Investoren an. Der Unternehmerverband warnt vor dieser wachsenden Sogwirkung zu Lasten des Standortes Südtirol und vor den absehbaren negativen Folgen auf Investitionsbereitschaft, Sicherheit der Arbeitsplätze, Aufkommen an Steuern und somit Finanzierung unserer Landesautonomie durch den volkswirtschaftlich stärksten Wirtschaftszweig. Die Industrie mit ihren 30.000 Beschäftigten steuert nämlich maßgeblich zum Wohlstand und zum Steueraufkommen in Südtirol bei. Neue Steuern und Abgaben untergraben die Investitionskraft, die Existenzgrundlage und damit die Zukunft der Industrie in Südtirol.