An die 50 Vertreter der Mitgliedsunternehmen, Verbandspräsident Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG), die drei Landesräte Michl Laimer, Florian Mussner und Richard Theiner sowie die Parlamentarier Manfred Pinzger und Karl Zeller sind der Einladung der Bezirksvertreter Roberto Caser (Caser & figli GmbH)  und Hans Moriggl (Moriggl GmbH) zu einer gemeinsamen Bezirksversammlung gefolgt. Gemeinsam wollen die Bezirke Burggrafenamt und Vinschgau im Unternehmerverband, denen insgesamt an die 100 Mitgliedsunternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern angehören, für den gesamten Westen Südtirols wichtige Anliegen vorantragen.

Verbandspräsident Oberrauch sowie die Bezirksvertreter Caser und Moriggl nutzten die Bezirksversammlung am 8. September in Rabland, um den politischen Entscheidungsträgern insbesondere folgende Punkte zu unterbreiten:

1.        Die Meraner Nord-West-Umfahrung einschließlich der unterirdischen Felsen-Parkgarage in Zentrumsnähe sei für den  Westen Südtirols strategisch wichtig und daher vorrangig umzusetzen.

2.        Durch den Übergang einiger Militärareale vom Staat an das Land stünden Flächen in strategischen Positionen zur Verfügung, die sehr attraktiv seien. In der Planung der Nutzung dieser Flächen seien die Anliegen der produzierenden Wirtschaft von Anfang an mit zu berücksichtigen.

3.        Der weitere Ausbau der Vinschgauer-Straße, die ebenfalls für den gesamten Westen wichtig sei, müsse mit Nachdruck vorangetrieben werden. Die bereits eingetragenen Umfahrungen seien zügig zu verwirklichen. Priorität habe der Bau der Umfahrung von Kastelbell, wobei die seinerzeit vom Land von amtswegen in die Bauleitpläne der betroffenen Gemeinden eingetragene Variante umzusetzen sei.

4.        Im Bereich der Energie müsse die Liberalisierung besser greifen. Die zunehmende Monopolstellung der SEL sei aus Sicht der privaten Wirtschaft nicht ideal.

5.        Der Rückzug der öffentlichen Hand von unternehmerischen Tätigkeiten sei anzustreben. Insbesondere in den Bereichen Bau, Energie oder Informationstechnologien sei die öffentliche Hand mittlerweile eine echte Konkurrenz für die private Wirtschaft. Anzustreben sei die Umsetzung von mehr PPP-Projekten in Form der Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und öffentlicher Hand.

6.        Die Senkung der Steuern und die Stärkung der Kaufkraft seien vorrangige Ziele. Neben sozial Schwachen und Geringverdienern müsse der gesellschaftliche Mittelstand mehr berücksichtigt werden.

Die Landesräte und Parlamentarier zeigten sich offen und verständnisvoll gegenüber den Anliegen der Unternehmer, konnten dennoch aber nicht in allen Punkten umfassende Zusagen geben.

„Die Verwirklichung der Meraner Nord-West-Umfahrung werde intern mit großem Nachdruck weitergetragen“, sicherte Bautenlandesrat Florian Mussner zu. Daß private Investoren parallel zum Tunnelbau unterirdische Parkmöglichkeiten schaffen wollen, begrüße das Land. Grundsätzlich grünes Licht signalisierte Landesrat Mussner auch für die Verwirklichung der Umfahrung von Kastelbell, für welche allerdings neue technische Lösungen gesucht werden müssten, um die Kosten zu reduzieren. Erst dann könne die Landesregierung entscheiden.

„Mit dem Artikel 55 bis im Landesraumordnungsgesetz sind die urbanistischen Voraussetzungen geschaffen worden, um neue Formen der städtebaulichen Gestaltung umzusetzen“, erklärte Landesrat Laimer. Damit sei es beispielsweise im Falle der Militärareale möglich, maßgeschneiderte Zonen mit verschiedenen Zweckbestimmungen zu entwickeln. Das Thema Energie sei äußerst komplex. Ziel sei es, die Wasserkraft größtmöglich wieder dem Land zuzuführen, auch um die Vesorgungssicherheit und Autonomie bei der Preisgestaltung zu gewährleisten.

Mit konkretem Bezug auf die Verwirklichung der Umfahrung von Kastelbell forderte Landesrat Theiner die Unternehmer auf, bei der Umsetzung von wichtigen Projekten, insbesondere im Bereich der Infrastrukturen, öffentlich noch mehr Farbe zu bekennen und damit der Politik den Rücken zu stärken. Theiner hob hervor, daß sich auch im Sanitätswesen in Zukunft interessante Möglichkeiten für private Unternehmer ergeben würden.

Die Parlamentarier Pinzger und Zeller schilderten die Bemühungen in Rom, die Finanzausstattung für Südtirol auch in Zukunft sicherzustellen. Massive Steuersenkungen seien derzeit kaum umsetzbar, sehr wohl aber seien Umschichtungen möglich. Wenn es gelinge, die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten nachhaltig zu sichern, sei dies auch eine indirekte Ankurbelung der Wirtschaft.

Unternehmer und Politiker zeigten sich gleichermaßen angetan von der ersten gemeinsamen Versammlung der Bezirke Burggrafenamt und Vinschgau im Unternehmerverband. Es sei wichtig, den ständigen Informations- und Meinungsaustausch zu pflegen. Gemeinsam werde es besser gelingen, wichtige Anliegen umzusetzen.