Industriebetriebe in Südtirol müssen für die Energieversorgung im Vergleich zu Konkurrenzbetrieben in anderen europäischen Ländern Kosten tragen, die um 30 Prozent höher liegen. Die hohen Energiekosten erschweren es den Betrieben mit großem Energieverbrauch, am internationalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Warnung sprach der Vizepräsident des Unternehmerverbandes, Nikolaus Tribus (GKN Driveline Bruneck AG), bei der Vollversammlung der Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol aus. Die diesjährige Vollversammlung der Gruppe unter der Leitung von Präsident Werner Kusstatscher (Beton Eisack GmbH), die am 22. Mai in Bruneck stattgefunden hat, war dem Thema „Energieautonomie für Südtirol” gewidmet. Unter den Referenten, die zu den verschiedenen Aspekten der Energie (Verbrauch, Einsparungsmöglichkeiten, Produktion, Versorgungssicherheit etc.) Stellung genommen haben, war u.a. der Landesrat für Energie und Umwelt, Michl Laimer.

Der Unternehmer Markus Kofler (Kofler&Strabit GmbH) gab in seinem Vortrag einen Überblick über die Erzeugung und den Verbrauch an elektrischer Energie in Italien und in Südtirol. Hervorgehoben hat er besonders die Probleme aufgrund der Abhängigkeit Italiens von Energieimporten und die Möglichkeiten der Energieproduktion mit neuen Technologien. Der Vizepräsident des Biomassenverbandes, Giacomo Frenademetz, ging auf die positiven Auswirkungen auf die Umwelt der Biomasse ein. Diese ist in Südtirol relativ weit verbreitet, wie die Zahlen bestätigen: Dem Biomassenverband gehören 42 Fernheizwerke an, die sich in ebenso vielen Gemeinden befinden. Die Notwendigkeit, den Energieverbrauch zu senken, in dem diesbezügliche Initiativen unterstützt werden - wie beispielsweise das KlimaHaus - hob Landesrat Laimer hervor. Die Versammlung bot Präsident Werner Kusstatscher auch die Gelegenheit, auf die Tätigkeit der Gruppe im vergangenen Jahr einzugehen und einen Überblick über das Programm im Jahr 2009 zu geben.

Vor der Vollversammlung, die mit der Unterstützung der Sel AG organisiert wurde, fand die Besichtigung des Fernheizwerks von Bruneck statt. Der Präsident der Stadtwerke Bruneck, Norbert Kosta, ging dabei besonders auf das Blockheizkraftwerk Luns ein. Die beiden dort installierten Module, jedes mit einer elektrischen Leistung von 1.500 kW und einer Wärmeleistung von 1.700 kW, produzieren in einem klimatischen Durchschnittsjahr 17 Millionen kWh Wärme und 15 Millionen kWh Strom, die in das Fernwärme- bzw. Stromnetz der Stadtwerke eingespeist werden.