„Immer mehr weg von direkten Förderungen hin zu Strukturmassnahmen, also weniger Förderungen, weniger Bürokratie und dafür weniger Steuern und Belastungen. Umdenken also! Wir sind bereit dazu, und möchten heute dieses Motto für uns alle lancieren“: Diese Aussage von Präsident Christof Oberrauch (Durst und Alupress AG) beim Unternehmerempfang am 11. Jänner 2010 in Bozen bringt der Unternehmerverband Südtirol im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über die Aufteilung der Mittel im Rotationsfonds in Erinnerung.

Die gesamte Wirtschaft, unabhängig vom jeweiligen Sektor, durchlebt derzeit auch in Südtirol schwierige und vor allem unsichere Zeiten. Wenngleich mittlerweile erste Anzeichen darauf hindeuten, daß es langsam wieder aufwärts geht, wird nach der Krise nichts mehr so sein wie es wahr. Das bedeutet auch, daß die bisher angewandten Methoden der Stützung der Wirtschaft grundsätzlich hinterfragt werde müssen. Neue Probleme brauchen neue Lösungsansätze. Umdenken ist daher angesagt nicht nur bei den Unternehmern, sondern auch bei der Politik, der öffentlichen Verwaltung und bei der Bevölkerung. Bei sinkenden öffentlichen Haushalten wird nicht mehr alles finanzierbar sein. Und wenn jeder Interessenvertreter an der Decke des Landeshaushaltes ohne Rücksicht auf andere und ohne Rücksicht auf Verluste zieht, wird die Decke zu klein, und irgendwann wird diese reißen, so daß niemand mehr geschützt sein wird. Vor diesem Hintergrund weiß der Unternehmerverband die Bemühungen von Landesrat Thomas Widmann zu schätzen, ein Gleichgewicht zwischen den Interessen der verschiedenen Wirtschaftszweige zu finden.

Zur und nach der Überwindung der Krise sind strukturelle Reformen unumgänglich. Die Wirtschaft muß in ihrer Gesamtheit gesehen werden. Südtirol braucht kleine, mittlere und große Betriebe in allen Bereichen und diese wiederum brauchen sich gegenseitig. Die Rolle der Leitbetriebe darf dabei nicht aus den Augen verloren werden. Wenn die Unternehmen aufgrund der Krise weniger erwirtschaften und Südtirol in Zukunft mehr an Rom wird abführen müssen, dann helfen nur noch Einsparungen auf allen Ebenen und in allen Sektoren, vor allem aber auch in Sachen Bürokratie. Es muß gelingen, die im Krisenpaket vorgesehenen 20 Prozent an Bürokratie einzusparen und weitere Prozente, indem nicht lebensnotwendigen Ansprüche zurückgestellt werden. Auf diese Art und Weise würden die Mittel frei, welche die Politik für die weiterhin unerläßlichen strategischen und nachhaltig wirksamen Investitionen einsetzen könnte, beispielsweise für die gezielte Förderung der wettbewerbssichernden Innovation in den Betrieben.