Die Wohlstandsdiskussion der letzten Tage zeigt zwei Punkte:

Erstens: Die industriell organisierten Unternehmen in Südtirol sind ein attraktiver   Arbeitgeber mit Nettolöhnen über den durchschnittlichen Entlohnungen in der Provinz:   Dies zeigt die kürzlich vom Arbeitsforschungsinstitut AFI veröffentlichte Studie zu den Entlohnungen in Südtirol, schreibt der Unternehmerverband Südtirol in einer Presseaussendung.

71,3 Prozent der Beschäftigten in der Industrie beziehen ein Nettogehalt von mindestens 1.400 Euro pro Monat, zumeist 14 mal im Jahr. Nur 8,4 Prozent verdienen weniger als 1.200 Euro im Monat. Deutlich wird aus der Studie auch, dass mit der Anzahl der Mitarbeiter die Nettoentlohnung steigt. So liegen die Nettoentlohnungen in Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern 8,7 Prozent über dem lokalen Durchschnitt. „Dies sind zumeist jene Unternehmen, die besonders stark auf Innovation und Exportleistung setzen“, erklärt Unternehmerverbands-Präsident Stefan Pan. Er gibt zu Bedenken, dass die Industrie bereit sei, auch in Zukunft ihren Beitrag zu leisten, allerdings könne nur verteilt werden, was produziert wird. „Dies bedeutet, dass die Produktivität gesteigert werden muss, und zwar auch durch eine Senkung der Belastungen für MitarbeiterInnen und Unternehmen“, so Pan.

Zweitens: Die Forderung nach Zusatzverträgen sei keine nachhaltige Lösung zur  Steigerung des Lohnniveaus, so der Unternehmerverband. Vielmehr gelte es, Innovation  und Internationalisierung in den Südtiroler Betrieben nachhaltig zu stärken und gemeinsam alles zu unternehmen, um Abgaben und Steuern auf  den Faktor Arbeit zu reduzieren. Ein Arbeitnehmer, der 1.400 netto im Monat verdient, erhält ein Jahresnettoeinkommen von 19.600 Euro. Zusätzlich fließen jedoch nochmals mindestens 19.600 Euro jährlich an Steuern und Abgaben an den Staat bzw. die verschiedenen Versicherungseinrichtungen. „Hier gilt es den Hebel anzusetzen. Wir müssen die Schere zwischen Nettoentlohnungen und Lohnkosten gemeinsam zugunsten der Nettoentlohnung verändern“, so Stefan Pan. Dies sei der einzige Weg, um nachhaltig die Produktivität und somit die Löhne zu steigern, ist der Unternehmerverband überzeugt.