Das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) hat einen Vergleich des Lohnniveaus der 27 Mitgliedsstaaten im Jahr 2009 erstellt. Dabei schnitt Italien mit einem durchschnittlichen Einkommen von 23.406€ schlecht ab und landete auf dem zwölften Platz. Aus der Studie geht allerdings nicht hervor, dass die Lohnkosten in Italien sehr viel höher liegen; zum Bruttolohn kommen nämlich die von den Unternehmen zu entrichtenden Lohnnebenkosten, die in Italien im europäischen Vergleich sehr hoch sind. Satte 41 Prozent müssen italienische Unternehmen für ihre Beschäftigten an Lohnnebenkosten leisten. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 28 Prozent, in Dänemark gar nur 11 Prozent. Diese Zahlen sind ein Hinweis darauf, dass es in Italien strukturelle Probleme gibt. „Es ist dringend notwendig, die Lohnelemente von Steuern und Abgaben zu entlasten, so dass sich die weit offene Schere zwischen dem Nettolohn und den Lohnkosten schließt und der Arbeitnehmer mehr Nettolohn erhält“, meint Verbandspräsident Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH).

Aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Provinz Bozen geht hervor, dass die Südtiroler Arbeitnehmer in etwa 7,5 Prozent mehr Lohn erhalten als Arbeitnehmer im restlichen Staatsgebiet. Die industriell organisierten Unternehmen in Südtirol sind in der Lage, im Vergleich zum Durchschnitt höhere Löhne zu zahlen, weil sie auf Innovation und Internationalisierung setzen und folglich sehr attraktive Arbeitsplätze bieten können. Aus einer Istat-Studie aus dem Jahr 2009 geht hervor, dass mittelgroße exportierende Unternehmen in Italien rund 19 Prozent höhere Löhne zahlen als Unternehmen, die nicht exportieren. Mit anderen Worten: Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Internationalisierung, Produktivität und höherem Lohnniveau.

Der Unternehmerverband Südtirol ist überzeugt, dass es notwendig ist, die Produktivität zu steigern, um höhere Löhne zu erreichen. Der einzige Weg hierfür ist, Innovation und Internationalisierung zu stärken und alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die Lohnsteuern und –abgaben gesenkt werden können.