Unter der Leitung von Sektionspräsident Karl Manfedi (Brennercom AG) veranstaltete die Sektion ICT im Unternehmerverband kürzlich eine Studienreise nach Bergamo, um den bekannten Technologiepark kilometro rosso zu besuchen. Namensgeber ist die ein Kilometer lange rote Mauer, hinter der sich der Technologiepark erstreckt und in dem Unternehmen mit Innovationspotenzial und Forschungseinrichtungen angesiedelt sind. Die Idee dazu stammt vom Gründer des Bremsanlagenherstellers Brembo, Alberto Bombassei. Zu Beginn der 2000er Jahre kam ihm die Idee, einen Campus zu schaffen, in dem Unternehmen, Forschungsinstitute und Wissenschaftszentren Tür an Tür und branchenübergreifend arbeiten und zusammenarbeiten können. Brembo selbst hat seine komplette Forschungs- und Entwicklungsabteilung in den Technologiepark verlegt.

Die 16 Teilnehmer der Studienreise zeigten sich vor allem durch den branchenübergreifenden Wissensaustausch innerhalb des Technologieparks beeindruckt. Beispielsweise holte sich ein IT-Unternehmen, das für die Automotive Industrie eine Simulationssoftware entwickelt, Inputs aus der pharmazeutischen Forschung. Der Verwaltungsapparat bei kilometro rosso ist auf fünf Personen beschränkt. Sie nehmen beispielsweise Anfragen von interessierten Einrichtungen und Unternehmen entgegen und stellen Kontakte zwischen Unternehmen und Forschungszentren her. Die Gruppe besuchte die Hauptverwaltung des Technologieparks, das Forschungs- und Entwicklungszentrum von Brembo und das pharmazeutische Forschungsinstitut Mario Negri.

Unternehmen und Einrichtungen, die sich im Campus des kilometro rosso niederlassen möchten, finden eine umfangreiche Infrastruktur vor, wie etwa Internetanschluss, Konferenz- und Meetingräume, Parkplätze, Sicherheits- und Brandschutzdienst und kleine Büroräume. Um sich im Technologiepark ansiedeln zu können, muss das interessierte Unternehmen bzw. Forschungszentrum über Innovationspotenzial verfügen und einem Wissensaustausch oder Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen des kilometro rosso zustimmen. Damit wird sichergestellt, dass die Synergien bestmöglich genutzt werden.

Eine weitere Besonderheit des Technologieparks in Bergamo ist, dass er ohne öffentliche Mittel finanziert wird und zu hundert Prozent in privater Hand ist. Das Hauptgebäude wurde nach Klimahaus A Richtlinien erbaut und verfügt über das Südtiroler Zertifikat. Derzeit ist der Campus zu 50 Prozent ausgelastet: es befinden sich 40 Betriebe und Forschungszentren mit insgesamt rund 1500 Mitarbeitern auf dem Gelände. Etwa die Hälfte der Beschäftigten sind Jungakademiker.
Kilometro Rosso ist heute einer der wichtigsten Technologieparks Italiens und hat einen weltweit hohen Bekanntheitsgrad.