Die Landesregierung hat angekündigt, dass ab Oktober d.J. die Kassenflüsse für die Zahlung der von Lieferanten an die Landesverwaltung ausgestellten Rechnungen gestoppt werden könnten. Aus der Sicht des Unternehmerverbandes wäre diese Maßnahme für die heimischen Unternehmen untragbar, besonders weil diese derzeit ohnehin unter der schwierigen Konjunkturlage leiden und große Liquiditätsprobleme haben. „In einem Moment, wo die Steuerlast für die Unternehmen immer größer wird, ist es nicht akzeptabel, dass die öffentliche Verwaltung ihre Verpflichtungen gegenüber den Lieferanten nicht erfüllt. Es wäre geradezu paradox, dass die Unternehmen ihre Existenz aufs Spiel setzen müssen, weil sie Steuern auf Rechnungen an die öffentlichen Verwaltungen zahlen müssen, welche diese noch gar nicht bezahlt haben“, so Verbandspräsident Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH).

Im Namen der Mitgliedsunternehmen fordert der Unternehmerverband daher mit Nachdruck, dass die Autonome Provinz Bozen ihren Verpflichtungen gegenüber den Lieferanten nachkommt, auch wenn dies den Rückgriff auf den Kreditmarkt notwendig machen sollte. Der Zinssatz für die Kassenvorschüsse, den das Land aufgrund der Konvention für die Übernahme des Schatzamtsdienstes anwendet, ist das ganze Jahr 2012 über unter einem Prozent geblieben. Für die Unternehmen dagegen wird der Rückgriff auf den Kreditmarkt immer schwieriger und immer teurer: Laut dem Landestatistikinstitut ASTAT betrug der durchschnittliche Zinssatz für Vorschüsse auf Rechnungen im vierten Trimester 2011 7,6 Prozent, was einem Anstieg um 1,5 Prozentpunkte im Vergleich zum vierten Trimester 2010 entspricht. Dies bedeutet, dass die Unternehmen für Vorschüsse auf Rechnungen achtmal so viel bezahlen als die Landeverwaltung. Für jeden Tag Zahlungsverzug durch die öffentliche Hand sind damit Zinsen zu zahlen, die für die Allgemeinheit einen reinen Verlust darstellen, weil die Finanzierungskosten der Unternehmen keinen Mehrwert schaffen und auch den öffentlichen Haushalten keinen Vorteil bringen. Die einzige Folge ist, dass die Unternehmen zusätzlich belastet werden, was sich negativ auswirkt auf deren Fähigkeit, im Wettbewerb zu bestehen, Mehrwert zu erwirtschaften und die Arbeitsplätze vor Ort zu sichern.

Der Unternehmerverband fordert die Landesregierung daher auf, alles zu unternehmen, um die pünktliche Zahlungen an die Lieferanten der Landesverwaltung zu gewährleisten. Ansonsten drohen den Unternehmen, die für die Landesverwaltung gearbeitet haben, große Schwierigkeiten. In einer für alle ohnehin schwierigen Wirtschaftslage dürfen keine Ressourcen vergeudet werden.