Laut aktuellen Daten der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt gibt es in Südtirol rund 230 Gesellschaften mit öffentlicher Beteiligung, die mit Landesgesetz oder Gemeindeverordnung errichtet worden sind. Die Zahl der Gesellschaften ist ebenso wie die Anzahl ihrer Mitarbeiter in ständigem Steigen – im Zeitraum 2006 bis 2012 nahmen die Beschäftigten um 30 Prozent zu, bei einem Zuwachs der Gesamtbeschäftigung um neun Prozent.

Aus der Studie geht zudem hervor, dass der Großteil dieser Gesellschaften nicht im öffentlichen Sektor, sondern in anderen wirtschaftlichen Sektoren und somit in direkter Konkurrenz mit den heimischen Unternehmen tätig ist. Der Unternehmerverband Südtirol hält es für nötig, genau zu prüfen, welche öffentlichen Gesellschaften es wirklich braucht bzw. wo eine Eingliederung, Abschaffung oder Privatisierung möglich ist.

Gerade in Zeiten der Rationalisierung öffentlicher Ausgaben muss sich die Verwaltung auf die wirklich notwendigen Leistungen konzentrieren. „Es geht nicht darum, öffentliche Dienste, die dies per Definition sind, anzugreifen. Allerdings kann die Verwaltung nicht die Privatinitiative ersetzen. Eine Koordinierungsrolle der öffentlichen Verwaltung ist durchaus akzeptabel, es kann jedoch nicht sein, dass Leistungen, die heimische Unternehmen mit höherer Qualität und Effizienz sowie geringeren Kosten erbringen können, an Gesellschaften mit öffentlicher Beteiligung vergeben werden“, bringt Präsident Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH) die Sichtweise des Unternehmerverbandes auf den Punkt.

„Die im Moment zur Verfügung stehenden Mittel sind gering. Es ist daher unumgänglich, diese Mittel mit größtmöglicher Effizienz einzusetzen, indem man versucht, durch Zusammenarbeit die vorhandenen Kompetenzen bestmöglich zu nutzen. Es braucht eine Partnerschaft zwischen privatem und öffentlichen Sektor. Diese muss einerseits den Einsatz privater Unternehmen und ihres Kapitals in Projekten von öffentlichem Interesse - wie der Realisierung von Infrastrukturen - vorsehen, und andererseits auf eine vermehrte Liberalisierung setzen, um schädliche Auseinandersetzungen mit heimischen Unternehmen in Sektoren zu vermeiden, in denen der Eingriff der öffentlichen Hand nicht gerechtfertigt ist“, schließt Pan.