Pressemitteilung - Der Unternehmerverband Südtirol teilt das von der römischen Regierung mit dem Aufschub der Erhöhung der Mehrwertsteuer gesetzte Zeichen, weist aber mit großer Sorge darauf hin, dass wieder einmal Unternehmen und Bürger dafür zahlen müssen. Die Regierung hat bekanntlich entschieden, dass dieser Aufschub großteils mit einer Anhebung der Akkonto-Zahlungen auf Irap, Ires und Irpef finanziert wird.

Was die Wertschöpfungssteuer Irap und die Körperschaftssteuer Ires betrifft, sind die Unternehmen sogar gezwungen, 101 Prozent der im vergangenen Jahr bezahlten Summe zu überweisen. Die Erhöhung der Akkonto-Zahlungen wird somit zu einer Art „Zwangsfinanzierung“ durch die Steuerzahler. „Die mangelnde Liquidität ist eines der größten täglichen Probleme unserer Unternehmen. Neben der zurückhaltenden Kreditvergabe vonseiten der Banken sind dafür vor allem auch die ausstehenden Zahlungen des Staates verantwortlich. Dieser schuldet den Unternehmen für bereits erbrachte Leistungen mehr als 100 Milliarden Euro. Es ist absurd, dass die Regierung ausgerechnet in dieser Situation von den Betrieben Liquiditätsvorschüsse für die Staatskassen verlangt. So riskiert man wirklich, die Unternehmen in die Knie zu zwingen, mit schwerwiegenden Folgen für die Arbeitsplätze“, erklärt Unternehmerverbands-Direktor Josef Negri. Er erinnert daran, dass die Unternehmen – neben der höheren Akkontozahlung - zudem eine höhere Immobiliensteuer Imu als im Vorjahr zu entrichten haben.

Besorgt ist der Präsident des Unternehmerverbands, Stefan Pan (Pan Tiefkühlprodukte GmbH): „Für uns muss es vorrangig sein, die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen und Arbeitsplätze zu schaffen, um unseren Kindern eine Zukunft zu geben. Dafür muss die Steuerlast auf die Arbeit reduziert werden. Leider gehen wir aber in die entgegengesetzte Richtung. Damit riskieren wir allerdings, wesentlich mehr Arbeitsplätze zu verlieren, als mit dem von der Regierung angekündigtem Arbeitspaket geschaffen werden.“ Präsident Pan ruft daher dazu auf, sofort wieder den Weg der Reformen einzuschlagen: „Wir sind sehr überrascht, dass nicht mehr von Einsparungen bei den öffentlichen Ausgaben gesprochen wird, um die für das Wachstum notwendigen Ressourcen freizusetzen. Wir sind immer noch davon überzeugt, dass wir alle Voraussetzungen besitzen, um die Tendenz umzukehren, allerdings warten wir auf starke Zeichen, denn es ist keine Zeit mehr zu verlieren. Sicher ist nur, dass Italien nicht mit weiteren Belastungen für Bürger und Unternehmen aus der Krise kommt.“