Pressemitteilung - Der Unternehmerverband Südtirol und die Gewerkschaftsorganisationen SGBCISL, SGK-UIL, CGIL/AGB und ASGB haben heute (28. Juli) das neue territoriale Abkommen für das Lehrlingswesen im Sektor Industrie unterzeichnet. Im Verhältnis zur nationalen Gesetzgebung ist das Abkommen, das für alle ab 1. August 2016 unterzeichneten Lehrlingsverträge gilt, doppelt vorteilhaft für die Lehrlinge: einerseits ist die Entlohnung höher und andererseits wird diese in gleicher Höhe sowohl für die Zeit der Ausbildung im Betrieb als auch in der Schule ausbezahlt (das staatliche Abkommen sieht keine Bezahlung für die Ausbildungszeit in der Schule vor). „Mit diesem Abkommen wollen wir ein starkes Zeichen setzen: unsere Betriebe glauben an das duale Ausbildungssystem und sind bereit, in die Jugendlichen und in ihre Ausbildung zu investieren“, erklärt Vinicio Biasi, Vizepräsident des Unternehmerverbandes für gewerkschaftliche Beziehungen.

Die Entlohnung des Lehrlings entspricht einem Prozentsatz der im jeweiligen Kollektivvertrag vorgesehenen Bruttoentlohnung eines qualifizierten Arbeiters/Angestellten und ist, je nach Dienstalter, künftig wie folgt definiert:
1. Lehrjahr: 40%
2. Lehrjahr: 55%
3. Lehrjahr: 70%
4. Lehrjahr: 80%

Dies entspricht der Mindestentlohnung; den Unternehmen steht es frei, ihre Lehrlinge darüber hinaus zu bezahlen. „Uns war es wichtig, die Besonderheit des dualen Ausbildungssystems, sprich die „doppelte“ Ausbildung in der Schule und im Betrieb, hervorzuheben und beiden einen gleichen Wert zu geben. Deshalb haben wir auf einen angemessenen Mindestlohn für alle Lehrlinge gesetzt, und überlassen es den Betrieben, weitere Prämien für besondere Leistungen in der Schule, aber auch im Unternehmen, zu geben“, so Biasi.

Ziel ist es, einen Vertrag, der in der Industrie wieder wesentlich stärker verwendet wird, weiter aufzuwerten. Insbesondere aufgrund des Anstiegs der Lehrlingsverträge im Bereich der berufsspezialisierenden Lehre, hat die Anzahl der Lehrlinge in der Industrie (inkl. Bau) mit 600 einen neuen Höchststand erreicht. Positiv ist auch die Entwicklung der traditionellen Lehre: im ersten Semester 2016 hat die Industrie mehr als 360 Lehrlinge beschäftigt, um 12 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.